Am 24. Februar 2022 gab es die ersten russischen Bombenangriffe auf die Ukraine. Seit Russland den Angriffskrieg begonnen hat, spitzt sich die Situation vor Ort stetig weiter zu: Zahlreiche ukrainische Städte werden bombardiert, Hunderttausende Menschen fliehen vor den Angriffen. [1] Nicht alle der Flüchtenden können ihre tierischen Mitbewohner auf der Flucht mitnehmen – sie und unzählige andere Tiere in der Ukraine sind unvorstellbarem Leid ausgesetzt.
Ein Team unserer Partnerorganisation PETA Deutschland ist kurz nach dem offiziellen Kriegsbeginn an die polnisch-ukrainische Grenze aufgebrochen, um Menschen, die mit ihren tierischen Mitbewohnern auf der Flucht sind, zu helfen und um sich um die zurückgelassenen Tiere in der Ukraine zu kümmern.
Diese Hilfsmassnahmen leisten PETA und andere Tierschutzorganisationen
Kurz nachdem bekannt wurde, dass Russland die Ukraine angegriffen hat machten sich verschiedene humanitäre und Tierschutzorganisationen in die ukrainischen Grenzgebiete auf, um Menschen und Tiere in akuter Not zu versorgen. Auch ein Team von PETA Deutschland machte sich am 25. Februar 2022 auf den Weg und erreichte die polnisch-ukrainische Grenze zwei Tage später in Medyka.
- Direkt nach der Ankunft sicherte das Team von PETA Deutschland eine Katze, die über 60 Kilometer von ihrer Halterin aus dem Kriegsgebiet getragen wurde. Die Frau und ihre Katze wurden vor Ort von dem PETA-Team und anderen Organisationen versorgt.
- Hunderte Menschen – mit und ohne «Haustiere» – kamen geschwächt und teilweise verletzt in Polen an; wegen langer Staus machten sich viele Menschen zu Fuss in Richtung Polen, Rumänien und Ungarn auf.
- Das Team von PETA Deutschland folgte einem Hilferuf und versorgte mehrere Hunde, die gemeinsam mit ihren Menschen die Grenze überquerten. Alle beteiligten Menschen und Tiere waren verängstigt und vollkommen entkräftet.
Anfang März erreichte ein erster Transporter mit 20’000 Kilogramm Tiernahrung von PETA Deutschland die ukrainische Grenze – mittlerweile konnten weitere 20 Tonnen Nahrung ins Land gebracht und an ein Netzwerk übergeben werden, um an bedürftige Einrichtungen in der gesamten Ukraine verteilt zu werden.
Ein riskantes Unterfangen startet nun am 8. März: Noch einmal machen sich 20 Tonnen Tiernahrung auf den Weg in die Ukraine – diesmal in die Stadt Odessa. Seit Tagen hungern dort die Tiere und die ansässigen Tierschützer:innen sind verzweifelt – denn keine Hilfe schafft es in diese gefährliche Gegend in der Nähe der rumänischen Grenze. Der Transport hat alle offiziellen Papiere erhalten, die nötig sind, um es zu schaffen.
Insgesamt konnten bereits über 170 Tiere aus der Ukraine in Sicherheit gebracht werden; gesunde Tiere wurden kastriert, verletzte in Kliniken behandelt. Alle Tiere sind in Sicherheit und erholen sich von den Strapazen der vergangenen Tage.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website von PETA Deutschland. Dort gibt es eine übersichtliche Auflistung aller Hilfsmassnahmen, die laufend aktualisiert wird.
Verletzte und zurückgelassene Tiere brauchen Versorgung und Hilfe
- Immer wieder gibt es Meldungen über bombardierte Tierheime wie das Ghostomel Tierheim: Zahlreiche Tiere sterben bei den Angriffen oder werden schwer verletzt.
- Andere Tiere werden zurückgelassen und sind auf sich allein gestellt, wenn ihre Halter:innen fliehen und ihre Tiere nicht mitnehmen können.
Ein Grossteil der Geschäfte in der Ukraine ist geschlossen, es gibt kaum noch Güter zu erwerben. Wir von PETA Schweiz und unsere internationalen Partnerorganisationen setzen uns weiterhin dafür ein, die Ukraine mit Tiernahrung zu beliefern – damit so viele Tiere wie möglich etwas zu essen bekommen.
Nachdem PETA und andere Tierschützer:innen eindringlich die EU darum gebeten haben, die Einreisebestimmungen für Fliehende mit ihren Tieren zu lockern, kam die EU dieser Bitte nach. Mittlerweile haben fast alle Länder in der EU temporäre Vereinfachungen bekanntgegeben. Auf Drängen von PETA weltweit haben auch die mexikanische und indische Regierung die restriktiven Einreisebestimmungen für Tiere aus der Ukraine vorläufig aufgehoben. Damit wird es Tierschützer:innen erheblich erleichtert, Tiere in Sicherheit zu bringen.
So können Sie Tieren und Menschen in der Ukraine helfen
Wir raten Privatpersonen dringend davon ab, in die Kriegsgebiete oder an die Grenzübergänge zu reisen: Die Lage vor Ort ist unübersichtlich – Menschen, die ziellos in die Regionen fahren, sorgen für zusätzliches Chaos, statt Hilfe zu leisten.
Wenn Sie uns bei dem Einsatz an der polnisch-ukrainischen Grenze und bei den Hilfsmassnahmen in den ukrainischen Grenzgebieten im Rahmen des «Global Compassion Fund» unterstützen möchten, können Sie dafür den folgenden Spenden-Link nutzen:
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QUELLEN
[1] SRF (2022): Fliehende, Sanktionen, Gas: Das hat der Bundesrat entschieden, https://www.srf.ch/news/schweiz/krieg-in-der-ukraine-fliehende-sanktionen-gas-das-hat-der-bundesrat-entschieden, (eingesehen am 08.03.2022)