Nutztiere: Welche Tiere werden vom Menschen (aus-)genutzt?

Tiere, die vom Menschen domestiziert wurden, werden oftmals als «Nutztiere» bezeichnet. Damit sind meist Tiere gemeint, die in der Landwirtschaft gehalten und für die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern ausgebeutet werden. Doch auch in anderen Bereichen werden Tiere in diese Kategorie eingeordnet, damit Menschen einen wirtschaftlichen Nutzen aus ihnen ziehen können. Erfahren Sie hier, welche Tiere vom Menschen ausgenutzt werden und warum kein Tier ein «Nutztier» sein sollte.

Welche «Nutztiere» gibt es?

In der Schweiz werden 15 Millionen Tiere als sogenannte Nutztiere in der Landwirtschaft gehalten – die meisten von ihnen in der Intensivtierhaltung. [1, 2] Die folgenden Tierarten werden unter dem fälschlichen Begriff «Nutztier» ausgebeutet – sei es wegen ihres Fleischs, ihrer Haut, ihrer Muttermilch, ihrer Eier oder zu unserer Unterhaltung:

  • Hühner
  • Rinder
  • Schweine
  • Schafe
  • Ziegen
  • Pferde
  • Gänse
  • Enten
  • Wachteln
  • Puten
  • Büffel
  • Fische
  • Krebse

Mit dem Begriff des «Nutztiers» rechtfertigen Menschen das Quälen und Töten dieser Lebewesen zu Profitzwecken. Doch die Tiere sind nicht dazu da, dass wir Menschen sie ausnutzen – vielmehr haben sie das Recht auf ein friedvolles Leben ohne Leid. Sie geben uns ihre Milch, Eier, Haut und ihr Fleisch nicht freiwillig: Kühe, Schafe und Ziegen wollen mit ihrer Milch ihre Kinder ernähren; Hühner, Enten und Gänse wollen ihre Küken ausbrüten; und kein Tier will im Schlachthof getötet werden.

schweine in der mast

«Nutztiere» in der Landwirtschaft

In der Schweizer Landwirtschaft entfallen fast 75 Prozent der sogenannten Nutztiere auf Hühner. Die meisten der insgesamt 11,4 Millionen Vögel leben in riesigen Betrieben mit teilweise 18´000 Tieren auf engstem Raum zusammen. [1] Aufgrund Überzüchtung, der Haltung in deutlich zu grossen Tiergruppen und oftmals schlechten Hygienebedingungen leiden viele Hühner in der Schweizer Landwirtschaft unter Krankheiten, Stress und Verhaltensstörungen. 

legehennen

Auch für Schweine, Rinder, Ziegen und Schafe sind die Haltungsbedingungen und die Zucht eine Qual. Die Tiere werden zwangsbesamt, ihre Körper werden verstümmelt, und ihre Kinder werden ihnen entrissen. Im Alter von oftmals nur wenigen Monaten werden sie im Schlachthof getötet. Da es häufig zu Fehlbetäubungen kommt, erleben viele Tiere den tödlichen Kehlenschnitt bei vollem Bewusstsein. 

Welche anderen Tiere werden vom Menschen (aus-)genutzt?

Nicht nur sogenannte Nutztiere werden als «Lieferanten» von Fleisch, Eiern, Milch und Honig ausgebeutet und getötet. Auch in der Bekleidungs  und Unterhaltungsindustrie leiden und sterben zahllose Tiere. Zudem werden Millionen Tiere in grausamen Tierversuchen gequält und getötet. 

Bekleidung

Für die Herstellung von Leder, Pelz, Wolle, Daunen und Seide werden Tiere per Elektroschock getötet, vergast oder zur Tötung mit Wasser vollgepumpt. Sie werden bei lebendigem Leib gehäutet, geschoren, gerupft und gekocht. Angorakaninchen schreien ohrenbetäubend, wenn ihnen das Fell bei vollem Bewusstsein ausgerissen wird, und Alpakas übergeben sich während der Schur vor Angst und Schmerzen. Zu den Opfern der grausamen Bekleidungsindustrie gehören unter anderem:

  • Rinder
  • Schafe
  • Ziegen
  • Schlangen
  • Alligatoren
  • Nerze
  • Füchse
  • Marder
  • Kaninchen
  • Alpakas
  • Enten
  • Gänse
  • Raupen

Unterhaltung

Tiere in Zoos und Zirkussen werden zwar nicht als «Nutztiere» bezeichnet. Trotzdem werden sie ausschliesslich zur menschlichen Unterhaltung ausgenutzt, denn neue Tiere werden kontinuierlich nachgezüchtet und einem zahlenden Publikum zur Schau gestellt. In Zoos entwickeln viele von ihnen schwere Verhaltensstörungen, weil sie kein artgerechtes Leben führen können. Für Zirkusvorstellungen, TV-Shows und Kinofilme werden Tiere oft unter Zwang und Gewalt dressiert, und auch vermeintliche «Traditionen» wie etwa Pferdekutschen und der Reitsport missbrauchen Tiere zu Profitzwecken und als Sportgeräte. Und in der Tourismusbranche beuten skrupellose Geschäftsleute Wildtiere als «Touristenattraktionen» aus.

elefant im zoo

Tierversuche

In der Schweiz werden jedes Jahr mehr als 500’000 Tiere in grausamen Tierversuchen missbraucht und getötet. [3] Kaninchen, Mäuse, Katzen, Hunde, Affen und zahlreiche weitere Tiere werden in der Grundlagenforschung, der Pharmaindustrie und der Produktentwicklung in sinnlosen Experimenten vergiftet, verbrannt, zwangsernährt, verstrahlt, geschockt und getötet – und das, obwohl sich die Ergebnisse der Versuche meist nicht auf den Menschen übertragen lassen und es längst Alternativen gibt. 

Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie nutzen

Ob ein Tier als «Nutztier», «Haustier» oder Wildtier gilt, wird vom Menschen völlig willkürlich festgelegt und variiert. So werden Hunde und Katzen von vielen Menschen als tierische Mitbewohner geliebt, aber gleichzeitig in Tierversuchen missbraucht und getötet. Kühe werden in der Schweiz überwiegend als Milchlieferanten ausgebeutet, in Indien hingegen als heilige Tiere verehrt. 

kuh im milchbetrieb

Die willkürliche Einteilung von Tieren nach ihrem Nutzen für den Menschen nennt sich Speziesismus. Gemäss dieser Denkweise werden die Bedürfnisse des Menschen über denen der Tiere angeordnet und Menschen als eine überlegene Spezies erachtet – obwohl Tiere genau wie wir Gefühle, Bedürfnisse und das Recht auf ein friedliches, selbstbestimmtes Leben ohne Schmerz und Leid haben. 

Wie Sie Tieren helfen können

Helfen Sie, die Ausbeutung von sogenannten Nutztieren zu beenden: Leben Sie vegan. Tragen Sie aktiv dazu bei, das Leid der Tiere zu verringern, indem Sie sich pflanzlich ernähren, tierfrei kleiden, Zoos und Zirkusse meiden und Produkte kaufen, die nicht an Tieren getestet wurden. Jeder noch so kleine Schritt hilft!