Der Verzehr von Froschschenkeln ist in der Schweiz umstritten. Während viele Schweizer:innen den Konsum ablehnen, gelten Froschschenkel in einigen Schweizer Regionen als «Delikatesse». Allein für den Schweizer Markt werden jährlich Millionen Fröschen oft bei lebendigem Leib die Beine abgeschnitten und die Tiere grausamst getötet. [1]
Unzählige Frösche werden aus dem Ausland für die «Produktion» von Froschschenkeln entweder getötet oder lebendig importiert und in der Schweiz getötet. [1]
Importierte Frösche: Unvorstellbares Leid für eine kurze Mahlzeit
Bei dem Grossteil der Frösche handelt es sich um Wildfänge aus dem asiatischen Raum, vor allem aus Indonesien und Vietnam. Doch auch aus der Türkei und Albanien werden Tiere importiert. In der Schweiz sind einheimische Frösche geschützt und der Fang verboten. [2-4]
In den Herkunfts- und Produktionsländern werden die Tiere mit Netzen, Haken und Speeren eingefangen, wobei sie oftmals schmerzhafte Verletzungen ertragen müssen. Manche Frösche erleiden dabei Blutergüsse, sodass Händler:innen sich teilweise weigern, die derart zugerichteten Tiere nach Europa zu verkaufen. Die Schweiz importiert jedes Jahr etwa 60 Tonnen Froschschenkel, 75 % bis 85 % davon aus Indonesien. [5]
Tierquälerei bei der Produktion von Froschschenkeln aufgedeckt
PETA Asien führte verdeckte Ermittlungen in der indonesischen «Produktion» von Froschschenkeln durch. Die schockierende Recherche bringt die unsägliche Tierquälerei ans Licht, der Frösche für den Konsum von Froschschenkeln ausgesetzt sind. Der Leidensweg der Tiere beginnt, wenn sie eingefangen und in teils bereits überfüllte Säcke gesteckt werden. Viele von ihnen ersticken darin, die anderen werden später mitleidlos getötet.
Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie lebende von toten Fröschen aussortiert wurden. Die lebenden Tiere wurden dabei mit Gewalt auf den Boden geschleudert. Mitarbeitende durchtrennten mit einem Messer den Kopf noch lebender Frösche oder schnitten ihre Beine ab. Bei manchen Tieren wurde der Kopf nicht vollständig abgetrennt, sondern nur eingeschnitten. Anderen wurden zuerst die Beine und dann der Kopf abgehackt.
Viele Frösche waren noch am Leben, als sie gehäutet wurden. Das Recherche-Team dokumentierte, dass sich der Mund der Frösche auch dann noch öffnete und schloss, nachdem der Kopf der Tiere bereits vom Körper abgetrennt worden war. Diese unbeschreibliche Tierquälerei fand in allen Betrieben statt, die für die verdeckte Recherche in Indonesien willkürlich ausgewählt wurden.
Bei der Recherche zu den grausamen «Produktionsmethoden» von Froschschenkeln wurde klar, dass geltende Gesetze in dieser Industrie unverhohlen missachtet werden. So schreibt Artikel 66(1) des indonesischen Gesetzes Nr. 18 aus dem Jahr 2009 vor, dass beim Fang, bei Haltung und Tötung sowie beim Transport Massnahmen getroffen werden müssen, die das Wohl der Tiere gewährleisten.
Darüber hinaus verfügt Artikel 66(2), dass die Tiere frei von Schmerzen, Angst oder Druck gehalten werden müssen. Die Realität sieht komplett anders aus: Bei der «Produktion» von Froschschenkeln in Indonesien werden die gesetzlichen Vorschriften einfach missachtet und das immense Leid und die furchtbaren Schmerzen der Frösche gnadenlos ignoriert.
Werden Sie jetzt aktiv für die Frösche und stoppen Sie die Tierquälerei
PETA Asien will diese unermessliche Tierquälerei schnellstmöglich beenden und hat bei den zuständigen Behörden daher Anzeige erstattet. Wir brauchen aber auch Ihre Unterstützung. Fordern Sie jetzt den Handel auf, den Verkauf von Froschschenkeln einzustellen, indem Sie unsere Petition unterzeichnen:
Transporte und der Tod im Schlachthaus
Vielen gefangenen Fröschen steht ein langer Transport in engen, dunklen Kisten nach Europa über Tausende Kilometer bevor. Nach der Einfuhr in die Schweiz nach Vallorbe [2, 3] werden die aus der Türkei importierten Frösche – falls sie den Transport überleben – eingesperrt und bei Bedarf getötet. In einem Eisbad sollen die Tiere betäubt werden, dann werden sie geköpft und ihnen anschliessend die Schenkel abgetrennt. [2] Ob das Schmerzempfinden der Frösche durch das Abkühlen tatsächlich ausgeschaltet wird, ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Ausländische Schlachtbetriebe wenden neben dieser Methode vereinzelt auch eine Elektrobetäubung an. [6]
Die Tötung erfolgt per Hand: Den Fröschen werden die Hinterbeine und Teile der Wirbelsäule abgeschnitten. Mit abgetrennten Beinen verbluten die Tiere langsam und oft zappelnd im verzweifelten Todeskampf. Frösche empfinden Schmerzen ähnlich wie Menschen und andere Säugetiere, der Tod und die qualvolle Prozedur sind mit massivem Leid für die Tiere verbunden. [7] Da nur die hinteren Schenkel der Frösche gegessen werden, landet der Rest, etwa 80 Prozent, im Abfall. Für eine Portion im Restaurant werden daher sechs bis zehn Tiere getötet. [2]
Einfuhr potenziell gefährdeter Arten
Weil es sich bei den importierten Fröschen grösstenteils um Wildfänge handelt, kam es in den früheren Herkunftsländern wie Bangladesch und Indien zu einer erheblichen Dezimierung bzw. zum kompletten Zusammenbruch der Froschpopulationen. Für die Ökosysteme hatte dies gravierende Folgen: Natürliche Kreisläufe werden unterbrochen und vermehrt Pestizide eingesetzt, da die Frösche nicht mehr zur natürlichen «Schädlingsbekämpfung» beitragen. Der verstärkte Einsatz von Pestiziden ist für Menschen, Tiere und Umwelt schädlich. [8]
Nachdem die Produktion lange hauptsächlich in Indien und Bangladesch stattfand, ist heute Indonesien der weltgrösste Exporteur. In Indien wurde der Handel 1987 wegen der qualvollen Tötung der Frösche und des Verlusts der natürlichen Kontrolle von sogenannten Schädlingen verboten. Ausserdem wurden dort mehrere Froscharten als gefährdet eingestuft. Der internationale Handel mancher Froscharten wurde unter den Schutz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gestellt.
Weltweit gibt es rund 5.800 verschiedene Arten von Fröschen und Kröten – damit sind sie die grösste Gruppe der Amphibien, 32 Prozent gelten als in ihrem Bestand bedroht. Hauptursachen sind die Klimakatastrophe, die Zerstörung ihrer Lebensräume und die Jagd durch den Menschen.
Auch Froschfarmen sind ethisch und ökologisch verwerflich: Wildfänge sind kontinuierlich für eine Aufstockung der Froschbestände notwendig, da Kaulquappen aufgrund von Kannibalismus einer hohen Mortalität unterliegen. Beim Import exotischer Arten können Krankheiten eingeschleppt werden und entflohene Tiere stellen eine Gefahr für heimische Arten dar. [9]
Der Etiketten-Schwindel im Handel mit Froschschenkeln
Indonesische Betriebe vermarkten Froschschenkel von zwei Froscharten – dem Indonesischen Zahnfrosch (Limnonectes macrodon) und dem Java-Krabbenfrosch (Fejervarya cancrivora). Dabei betreiben sie Etikettenschwindel und machen auf den Produktetiketten aller Froschschenkel die irreführende Inhaltsangabe „Fejervarya cancrivora“.
Mitarbeitende von Unternehmen, die Froschschenkel an Geschäftskontakte im Ausland verkaufen, geben an, dass sie die zwei verschiedenen Froscharten beim Verpacken unterscheiden können und dass die irreführende Etikettierung regelmässig erfolgt. So kann nicht nachgewiesen werden, ob es sich bei den Importen um bedrohte Froscharten handelt. [10, 11]
Entscheiden Sie sich für eine tierfreundliche Ernährung
Wenn Sie dazu beitragen möchten, das unvorstellbare Leid von Fröschen, Fischen, Kühen, Schweinen, Hühnern und anderen Tieren nachhaltig zu beenden, sollten Sie sich für eine tierfreundliche Ernährungsweise entscheiden.
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QUELLEN
[1] Kirchhofer, Beat (2019): Kampf gegen Tierquälerei, https://www.zofingertagblatt.ch/kampf-gegen-importierte-tierquaelerei/ (eingesehen am 25.10.2021)
[2] Bucheli, Silvan & Moos, Sebastian (2015): Frösche aus der Türkei sorgen in der Schweiz für Geschrei, https://recht.pogona.ch/data/_uploaded/file/11.0%20fragw%C3%BCrdige%20Delikatessen/www_umweltnetz-schweiz.ch%20-%201761_%20Fr%C3%B6sche%20aus%20der%20T%C3%BCrkei%20sorgen%20in%20der%20Schweiz%20f%C3%BCr%20Geschrei.pdf (eingesehen am 25.10.2021)
[3] Schweizer Tierschutz (2015): STS-Report Tierische Delikatessen und Exotenfleisch, https://testrecht.pogona.ch/data/_uploaded/file/11.0%20fragw%C3%BCrdige%20Delikatessen/STS_Report%202016_Tierische%20Delikatessen%20und%20Exotenfleisch.pdf (eingesehen am 26.10.2021)
[4] Guanziroli, Silvana (2019): Quälfleisch in der Schweiz – erneut ein Fall für die Politik, https://www.bluewin.ch/de/news/vermischtes/quaelfleisch-in-der-schweiz-erneut-ein-fall-fuer-die-politik-228761.html (eingesehen am 25.10.2021)
[5] Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) (2022): Regulierungsfolgenabschätzung zur Einführung neuer Pflichten zur Deklaration der Herstellungsmethoden tierischer Erzeugnisse sowie zur Umkehr der Beweislast, 134 S.
[6] Die Bundesversammlung – Das Schweizer Parlament (2009): Froschschenkel, eine Delikatesse mit vielen Fragezeichen, https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20094290 (eingesehen am 25.10.2021)
[7] Altherr, S., Goyenechea, A. and Schubert, D. (2011): Canapés to extinction – the international trade in frogs’ legs and its ecological impact, https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2016/02/Frogs-Legs_report_finalA4_web.pdf (eingesehen am 26.10.2021)
[8] Machin, K. (1999). Amphibian pain and analgesia. J. Zoo Wildl. Med. 30 (1): 2-10.
[9] Schuh, Hans (2011): Kein Frosch zu viel, http://www.zeit.de/2011/05/N-Froschsterben/ (eingesehen am 26.10.2021)
[10] Stuart, S.N., Hoffmann, M., Chanson, J.S., Cox, N.A., Berridge, R.J., Ramani, P., and Young, B.E. (eds.) (2008). Threatened Amphibians of the World. Lynx Edicions, Barcelona, Spain; IUCN, Gland, Switzerland; and Conservation International, Arlington, Virginia, USA, https://www.amphibians.org/wp-content/uploads/2018/12/1-TAW-intro.pdf (eingesehen am 25.10.2021)
[11] Warkentin, Ian G., et al. „Eating frogs to extinction“. Conservation Biology 23.4 (2009): 1056-1059.