Pferdesport: Tierquälerei bei Reining, Springreiten & Co.

In der Schweiz leben über 80’000 Pferde. [1] Mindestens 30’000 von ihnen werden im sogenannten Pferdesport als Sportgeräte missbraucht. [2] Viele Profireiter wollen in der Pferdesportindustrie das grosse Geld verdienen und treiben ihre Pferde für Prestige zu Höchstleistungen an – obwohl das für die Tiere mit enormem Leid verbunden ist. Für die sensiblen Fluchttiere ist es nämlich kein Spass, mit scharfen Mundstücken, Sporen und Gerten über die Plätze gescheucht und zu unnatürlichen Bewegungen gezwungen zu werden. Jährlich verunglücken und sterben zahlreiche Pferde bei Turnieren. 

Wir von PETA Schweiz zeigen auf, wie sehr die Tiere in den verschiedenen Disziplinen des «Pferdesports» wie Springreiten, Reining oder Dressur leiden. 

Inhaltsverzeichnis: Pferdesportdisziplinen des Schweizerischen Verbands für Pferdesport

Reining

Reining ist ein Teil des Westernreitens und gilt nach dem Schweizerischen Verband für Pferdesport als eine Disziplin. Beim Reining sollen die Pferde zeigen, wie schnell, geschickt und gehorsam sie sind. Die Übungen wie das sehr schnelle im Kreis drehen, die Vollbremsung aus dem Galopp oder das schnelle Rückwärtslaufen sind sehr belastend für die Körper der Pferde. Zudem beeinträchtigen die schnellen Drehbewegungen enorm ihre Orientierung. Zudem ist der sogenannte Sliding Stop, bei dem das Pferd eine Vollbremsung aus dem Galopp macht, selbst auf schonenden Untergründen körperlich belastend. Das Pferd rutscht bei hoher Geschwindigkeit mit seinen Hinterbeinen über den Boden – eine regelrechte Qual für die Tiere. 

Da auch Gehorsam eine Anforderung des Reinings ist, verwenden einige Reiter die tierquälerische Rollkur, bei der der Kopf des Pferdes stark nach unten gezogen wird. Das überdehnt den Hals des Tieres auf schmerzhafte Weise und kann bleibende Schäden an der Wirbelsäule hinterlassen. [3]

pferde beim reining

Voltigieren

Das Voltigieren wird nicht nur von vielen Freizeitreitern zu Lasten der Pferde praktiziert, sondern ist auch eine Disziplin des Pferdesports. Das Pferd muss dabei an einer Longe (lange Leine) im Kreis galoppieren, während eine oder mehrere Personen auf seinem Rücken turnen. Die Voltigierer knien, hocken, stehen, lassen sich seitlich vom Pferd herunterhängen, machen Handstand, vollführen Salti und zahlreiche andere Übungen, während das Pferd meist die ganze Zeit des Turniers in eine Richtung laufen muss – für die Tiere eine enorme Stresssituation. Pferde sind Fluchttiere, deren natürliche Bedürfnisse und Bewegungsabläufe nichts mit dem Voltigieren zu tun haben. Daher trainieren viele Voltigierer auf einem Holzpferd oder Bock, denn die Belastung für die Pferde ist so gross, dass sie nur wenige Minuten am Tag trainiert werden dürfen. Nicht umsonst dauert es in der Regel um die zwei Jahre, bis ein Pferd so trainiert wurde, dass es resigniert und das Voltigieren erträgt. [4] 

pferd wird geritten

Springreiten

Auch das Springreiten ist ein Teil des Pferdesports, der für die Tiere mit enormer körperlicher Belastung verbunden ist. Ziel des Springreitens ist es, möglichst einen Parcours zu durchlaufen, bei dem verschiedene Hindernisse durch Springen überwunden werden. Die höchsten Hindernisse sind 1,60 Meter hoch. Für die Tiere sind solche hohen Sprünge unnatürlich, sodass es oft vorkommt, dass ein Pferd ein Hindernis verweigert oder sich beim Sprung verletzt. In freier Wildbahn springen Pferde nur über hohe Hürden, wenn sie keinen anderen Ausweg sehen. [5] Besonders bei anspruchsvollen Parcours ist das Verletzungsrisiko sehr hoch. Immer wieder stürzen Pferde bei Hochleistungsturnieren, brechen sich die Beine oder erleiden einen Aortenabriss. Für die meisten Tiere bedeutet eine Verletzung den Tod. Auch tierquälerische und teilweise verbotene Trainingsmethoden werden immer noch beim Springreiten eingesetzt, wie beispielsweise das Barren. Damit sollen die Tiere dazu gebracht werden, höher zu springen. Beim sogenannten Blistern werden die Pferdebeine mit einer Substanz eingerieben, die zu Schmerzen führt, sobald das Pferd das Hindernis berührt. 

pferd springt über ein hindernis

Dressur

In den verschiedenen Klassen der Dressur müssen die Pferde komplizierte und für sie unnatürliche Bewegungsabläufe durchführen. Dazu gehört beispielsweise eine Pirouette – eine Bewegung, die Pferde niemals von allein ausführen würden. Nicht ohne Grund nutzen Dressurreiter oft umstrittene Methoden wie die Rollkur, um das Pferd gefügig zu machen und unterzuordnen. Der Gehorsam ist für die Reiter ein wichtiger Teil der Dressur. Es gibt keine Ausbildung ohne Schmerzen für die Pferde. [6] 

Der Dressursport ist ein Teil des Pferdesports, an dem gut erkennbar ist, welche Interessen die Teilnehmenden verfolgen. Betrachtet man die horrenden Preise für «Zuchtpferde» oder die hohen Preisgelder, die bei Dressurturnieren ausgeschrieben werden, ist klar, dass wirtschaftliche Interessen vor dem Wohl der Tiere stehen. 

pferde verneigen sich

Vielseitigkeit 

Bei der Vielseitigkeit werden verschiedene Disziplinen wie Dressur, Springen und Geländereiten kombiniert. Dabei muss das Pferd beispielsweise im Galopp über Hindernisse springen und den Geländeritt in einer bestimmten Zeit durchlaufen. Das Tier wird regelrecht durch den Parcours gehetzt. Häufig kommt es zu schweren Unfällen, vor allem bei den schnellen und hohen Sprüngen über Naturhindernisse, Holzhindernisse oder Gräben. Erst 2018 stürzte der britische Reiter Oliver Townend beim CHIO in Aachen beim Sprung über ein Hindernis von seinem Pferd, welches panisch in die Zuschauermenge rannte und drei Besucher verletzte. [7] Häufig verletzen sich die Tiere bei den Sprüngen so sehr, dass sie notgetötet werden müssen. 

pferd springt über ein  hindernis

Distanz

Bei dieser Disziplin des Pferdesports ist der Name Programm: Die Teilnehmer müssen eine möglichst lange Strecke in möglichst hoher Geschwindigkeit zurücklegen. Bei internationalen Distanzritten müssen die Pferde an einem einzigen Tag eine Strecke von bis zu 160 Kilometern rennen. Die Tiere werden stundenlang über Stock und Stein gehetzt, oftmals auf sehr unebenem Gelände und über Hügel. Dieser hohen Belastung halten nicht alle Pferde Stand. Viele stolpern, stürzen, verletzen sich, sind dehydriert oder brechen zusammen. Kreislaufkollapse sind beim Distanzreiten vorprogrammiert. Nicht ohne Grund werden auf den Strecken häufig Tierärzte positioniert, die die Pferde alle paar Kilometer durchchecken. Allein daran wird deutlich, wie gefährlich und grausam das Distanzreiten für die Pferde ist. So prallte 2014 in Tryon (USA) das Pferd der Reiterin Claudia Romero Chacon gegen einen Baum und starb. [8] 

pferderennen im schnee

Fahren

Beim Fahren werden ein bis vier Pferde vor eine Kutsche oder einen Wagen gespannt. Die Teilnehmer von Fahrturnieren müssen in den Disziplinen Dressur, Geländefahren und Hindernisfahren Prüfungen ablegen. Auch bei diesem Teil des Pferdesports werden die Tiere enorm körperlich und psychisch belastet. Sie müssen unnatürliche Bewegungsabläufe durchführen und Hindernisse in oftmals kürzester Zeit überwinden. Dabei kommt es häufig zu Unfällen. So ist 2015 bei einem Fahrturnier ein Pony mit seiner Kutsche aus Panik und Fluchtreflex in die Aare gesprungen. Es wurde vom Gewicht der Kutsche unter Wasser gezogen und ertrank qualvoll. [9] 

pferderennen

Der Pferdesport muss abgeschafft werden

Springen, Dressur, Fahren – all diese Disziplinen zeigen deutlich, dass für die meisten Reiter im Pferdesport Preisgelder und Prestige über dem Wohl ihrer Tiere stehen. Wir von PETA Schweiz fordern, dass die Bedürfnisse der Pferde stärker berücksichtigt werden als ihre Leistung in einem Turnier. Der Einsatz von Folterwerkzeugen wie scharfen Gebissen, Peitschen und Gerten muss verboten werden, ebenso wie das Aufzwingen von unnatürlichen Körperhaltungen oder Bewegungen.

Meiden Sie Turniere!

Bitte besuchen Sie niemals eine Pferdesportveranstaltung und meiden Sie auch Ereignisse wie Pferderennen. Diese sind ebenso mit enormer Tierquälerei und zahllosen Todesfällen verbunden.