14 Tipps für einen tierfreundlichen Sommergarten

Im Frühling und Sommer spriesst das Grün, die Vögel singen, und Insekten tummeln sich um bunte Blumen. Doch inmitten der Kulturlandschaft und eng bebauten Siedlungsbereiche des Menschen schwindet die Natur immer mehr. Der natürliche Lebensraum heimischer Wildtiere geht drastisch zurück, und Gärten werden zu einem wichtigen Zufluchtsort für die Tiere. Mit ein paar Tricks lassen sich Gärten zu tierfreundlichen, naturnahen Grundstücken gestalten und Balkone und Hausfassaden in grüne Sommeroasen verwandeln.

Inhaltsverzeichnis:

1. Einheimische Pflanzen und vielfältiges Grün 

Um Wildtieren Nahrung, Nistmöglichkeiten und Unterschlupf zu bieten, empfiehlt es sich, einheimische und möglichst vielfältige Bäume, Blumen, Büsche, Hecken und Kräuter zu pflanzen. Die Artenvielfalt der Tierwelt im Garten wird durch das Zusammenspiel vielfältiger Lebensräume gefördert. 

2. Versteck- und Nistmöglichkeiten 

Riesig- oder Steinhaufen bieten Blindschleichen und Eidechsen Unterschlupf. Wildbienen, Käfer und Co. freuen sich über Totholz oder Insektenhotels als Nisthilfe. Für gefiederte Besucher lassen sich Nistkästen als Brutmöglichkeit an Bäumen, Balkongeländern, Regenrinnen oder Hauswänden anbringen. Da sich zahlreiche Insekten in Hecken und verblühten Stauden verstecken, um dort zu überwintern, sind Rückschnitt und Entfernen alter Pflanzenstängel im Frühjahr tierfreundlicher als im Herbst. 

3. Wildblumen statt Zierpflanzen 

Mit Blumenmischungen verschiedenster Wildpflanzen aus dem Fachhandel lassen sich Grünflächen und Balkonkästen in einen bunten Landeplatz für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten verwandeln. Wildblumenwiesen müssen weniger oft gemäht werden – das spart nicht nur Arbeit, sondern bietet Wildtieren auch ein vielfältiges Nahrungsangebot. 

Mähroboter haben in einem tierfreundlichen Garten nichts zu suchen. Sie geben Blüten keine Chance und töten trotz Sicherheitsvorkehrungen nicht nur Insekten, sondern auch zahlreiche Kleintiere wie Igel. 

Zierpflanzen sind keine gute Wahl. Sie mögen vielleicht üppig aussehen, doch durch die Zucht der opulenten Blüten sind nur noch wenige Staubblätter vorhanden, die den nahrhaften Pollen erzeugen.

wildblumen

4. Kräutergenuss für Tier und Mensch 

Küchenkräuter wie blühender Schnittlauch, Lavendel und Oregano verleihen nicht nur unserem Essen das gewisse Etwas, sondern bieten unter anderem Bienen, Hummeln und Schmetterlingen eine leckere Nahrungsquelle. 

5. Graue Hauswand begrünen

Kletter- und Rankpflanzen wie Waldrebe oder Duftwicke begrünen nicht nur karge Fassaden, sondern bieten auch Versteckmöglichkeiten für Vögel und Nahrung für Insekten.

kletterpflanze

6. Tierfreundliche Gartenpflege

Chemische Pflanzenschutzmittel sind in einem tierfreundlichen Garten tabu. Sie werden mit dem rasanten Insektensterben in Verbindung gebracht und können bei tierischen Mitbewohnern wie Hunden und Katzen zu Vergiftungserscheinungen führen, unter anderem zu Übelkeit, Erbrechen und Krämpfen. Unkraut lässt sich durch klassisches Jäten entfernen oder mit Rindenmulch bzw. Stroh oder einem wollfreien Unkrautvlies verhindern. Viele als Unkraut eingestufte Pflanzen dienen Insekten als wichtige Nahrungsquelle und Lebensraum. Statt radikal zu jäten, sollte in der Gartengestaltung ein solcher Rückzugsort mit Wildpflanzen für Tiere eingeplant werden. 

Ein naturnaher Garten braucht keine Düngung. Alternativ können natürliche Produkte wie Komposterde oder veganer Dünger eingesetzt werden. Chemische Mittel sind tabu, denn sie sind meist tödlich für Insekten und schaden in der Folge auch Igeln und anderen Insektenessern. Zudem empfiehlt sich torffreie Erde zum Bepflanzen, da beim Abbau von Torf grosse Mengen an CO2 freigesetzt werden. 

7. Insektenhotels aufstellen

Sogenannte Insektenhotels dienen als Nisthilfe und Unterschlupf, beispielsweise für Wildbienen. Sie können entweder selbst gebaut oder fertig gekauft werden.

insektenhotels

8. Vogeltränke aufstellen und Regentonnen abdecken

Zur allgemeinen Wasserversorgung oder an besonders heissen Sommertagen bieten Vogeltränken zahlreichen Tieren die Möglichkeit, an das notwendige Nass zu gelangen. Neben Vogeltränken aus dem Fachhandel eignen sich hierzu auch flache Schalen wie beispielsweise Untersetzer für Blumentöpfe. Um Wildtieren auch bei winterlichen Minusgraden frisches Trinkwasser anbieten zu können, kann man ein Grablicht in einen Pflanzstein setzen und darüber eine Tonschale mit Wasser stellen – so kann das Wasser nicht gefrieren. 

Regentonnen sollten unbedingt verschlossen oder mit einem Gitter abgedeckt werden. So wird verhindert, dass Tiere hineinfallen und ertrinken. Ein Kletterholz in der Regentonne bietet Tieren eine Fluchtmöglichkeit, die dennoch in der Tonne gefangen wurden.

9. Hecken als Durchgänge 

Als natürliche Alternative zum Gartenzaun ermöglichen Hecken Wildtieren wie Igeln einen Durchgang zu anderen Grundstücken. So können die Tiere von Garten zu Garten streifen und ausreichend Nahrung finden. 

hecke am haus

10. Lebensraum für Amphibien und Insekten 

Teiche oder Feuchtbiotope sehen nicht nur hübsch aus, sondern helfen auch vielen Arten beim Überleben. Schon bald könnten sich bunt schillernde Libellen um das kühle Nass tummeln und Amphibien das Wasser als Kinderstube nutzen. Der Teichrand sollte so gestaltet werden, dass Igel, Mäuse und andere Kleintiere über freiliegende Teichfolie oder glatte Ränder nicht hineinrutschen oder -fallen bzw. problemlos wieder an Land gelangen können. Damit Amphibienlaich und Insektenlarven überleben können, sollte auf Fische im Teich verzichtet werden. 

11. Vorsicht bei der Gartenpflege 

Als Schutz für Wildtiere während der Brutzeit ist der Rückschnitt von Pflanzen laut dem Schweizer Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG) zwischen März und September verboten. Kleinere Form- und Pflegeschnitte sind in dieser Zeit zwar erlaubt, doch Gartenbesitzer sollten sich vor jeder Arbeit vergewissern, Rotkehlchen, Zaunkönige oder Finken nicht beim Nisten zu stören. Auch in Totholz, Laub- und Reisighaufen können sich Tiere wie Igel oder Eidechsen befinden.

12. Tierfreundliche Vergrämung

Von Schnecken zerfressener Salat, Blattläuse an Rosen oder von Mäusen angeknabberte Wurzeln – sicherlich keine Freude für den Hobbygärtner! Dennoch sind Schneckenkorn und Nagergifte keine Lösung, denn ein Vergiftungstod ist sehr grausam. Ausserdem können auch andere Wildtiere sowie Hunde und Katzen mit den Stoffen in Berührung kommen und sterben. 

schnecke im garten

Schnecken lassen sich durch den Anbau abschreckender Pflanzen wie Bohnenkraut und Kamille oder rund um die Beete ausgestreutes Sägemehl bzw. Kalk in Schach halten. Ein Hochbeet und Schneckenzäune sind besonders wirksame Methoden. Schnecken verstecken sich gerne unter Holzbrettern. Wenn Sie Bretter im Gemüsebeet auslegen, können sie die Kriechtiere morgens einfach darunter absammeln und ihnen jenseits Ihres Gemüsegartens ein neues Zuhause bieten. Gegen Mäuse helfen Pflanzenkörbe aus Maschendraht oder das natürliche Vertreiben mit Duftpflanzen wie Kaiserkronen, Knoblauch oder Steinklee. Auch eine Ablenkungsfütterung mit Topinambur kann wirksam sein.

13. Tierfreundliche Pflege von Gartenmöbeln

Damit Gartenmöbel der Witterung standhalten, werden sie lackiert oder mit Wachsen und Ölen behandelt. Beim Kauf der Möbel und passender Pflegeartikel sollten Tierfreunde auf Produkte ohne Bienenwachs und Schellack zurückgreifen. Baumharze und Pflanzenöle sind eine tierfreie und ökologische Alternative – eine Anfrage beim Hersteller bringt Klarheit. Bei der Polsterauflage bieten sich Produkte ohne Wolle an.

gartenmoebel

14. Lederfreie Arbeitskleidung 

Um nach Herzenslust in der Erde wühlen zu können, brauchen Gartenfreunde Handschuhe. Statt Leder bietet sich hier Kunstleder oder Mikrofaser an. Bei gröberen Arbeiten mit Motorsäge oder Axt sind Sicherheitsschuhe von Vorteil. Auch hier gibt es viele lederfreie Modelle aus robustem Cordura oder atmungsaktiven Mikrofaserstoffen. Beim Kauf von Arbeitshosen sollten Tierfreunde Lederapplikationen, wie beispielswiese an den Kniepartien, meiden.