Immer wieder kommt es bei Bergwanderungen auf nicht eingezäunten Wiesen zu Begegnungen mit sogenannten Weidetieren. Viele Menschen finden es verlockend, den Kontakt zu diesen Rindern, Schafen oder Ziegen zu suchen, um sie aus der Nähe zu betrachten, zu streicheln oder ihnen Nahrung zu geben.
Doch Vorsicht: Die Tiere können in uns Menschen eine Gefahr sehen, vor der sie sich schützen wollen. Hier finden Sie neun Tipps für sichere Begegnungen mit Tieren beim Wandern.
1. Bleiben Sie auf gekennzeichneten Wegen
Die wichtigste Regel: Halten Sie Abstand zu sogenannten Weidetieren – eine gute Orientierung bieten dabei gekennzeichnete Wege. Achten Sie besonders bei Rinderherden darauf, grossen Abstand zu halten. Klettern Sie auf keinen Fall über Zäune, und wandern Sie nicht direkt durch Rinderherden.
2. Achten Sie auf Ihre Körpersprache
Signalisieren Sie den Tieren, dass von Ihnen keine Gefahr ausgeht. Hierzu können Sie sich an folgenden Grundregeln orientieren:
- Machen Sie keine hektischen Bewegungen.
- Machen Sie keine lauten Geräusche.
- Gehen Sie entspannt an den Tieren vorbei.
- Schauen Sie den Tieren nicht direkt in die Augen.
Wenn die Tiere erkennen, dass die Situation ungefährlich ist, bleiben sie ebenfalls gelassen.
3. Vermeiden Sie Nähe und Kontakt
Für viele Menschen ist es verlockend, die Nähe zu neugierig wirkenden «Weidetieren» zu suchen, um sie zu streicheln und ihnen Nahrung zu geben. Doch genau hier lauert eine besonders grosse Gefahr. Denn wenn Sie einem Tier etwas zum Essen anbieten, kann das Neid bei anderen Tieren auslösen, und Sie können innerhalb kürzester Zeit im Mittelpunkt dieses Konflikts stehen.
Vor allem auf nicht eingezäunten Flächen sollten Sie sich Rindern und anderen Tieren daher nicht nähern.
4. Vorsicht bei Nachwuchs: Tiermütter verteidigen ihre Kinder
Alle Tiermütter beschützen ihren Nachwuchs, wenn sie Gefahr wittern. Diese Gefahr droht bei jeder Tierart, ist jedoch bei Kühen am grössten, denn Kühe sind besonders fürsorgliche Mütter. Kommen Sie ihnen daher nicht zu nahe und locken Sie Kälber auf keinen Fall an. Sonst kann der Beschützerinstinkt der Kuhmutter einen Angriff auslösen.
5. Diese Alarmzeichen sollten Sie kennen
Folgende Verhaltensweisen sind die letzten Warnsignale von Rindern vor einem Angriff:
- Absenken des Kopfes
- Schnauben
- Scharren mit den Vorderhufen
Männliche Tiere nutzen diese Signale, um ihre Herde zu verteidigen.
6. Zeigen Tiere Alarmzeichen, im Zweifel rückwärts entfernen
Zeigen Tiere die oben erwähnten Alarmzeichen und Sie haben diese als Warnung erkannt, ist schnelles Handeln gefragt:
- Entfernen Sie sich mit ruhigen Schritten von dem Tier.
- Gehen Sie dabei rückwärts nach hinten.
- Kehren Sie dem Tier nicht den Rücken zu.
- Schauen Sie dem Tier nicht in die Augen.
Auf keinen Fall sollten Sie sich hinlegen oder wegrennen.
7. Besondere Vorsicht mit Hunden: Halten Sie Abstand zu sogenannten Weidetieren
Wer mit einem Hund unterwegs ist, sollte besonders darauf achten, Begegnungen mit sogenannten Weidetieren zu vermeiden und Weideflächen möglichst weiträumig zu umgehen. Ist das nicht möglich, führen Sie Ihren Hund am besten angeleint durch die kritische Strecke.
Sollten Sie tatsächlich von einem Rind angegriffen werden, ist es am besten, den Hund abzuleinen, damit er sich in Sicherheit bringen kann – und Sie sich auch.
8. Klären Sie andere Wandernde auf
Wenn Sie auf Menschen treffen, die diese Regeln nicht befolgen, sollten Sie sie auf die Gefahren hinweisen, die mit richtigem Verhalten vermieden werden können.
So tragen Sie dazu bei, unnötigen Stress für Menschen und Tiere zu vermeiden.
9. Beobachten Sie die Tiere von einem sicheren Ort aus
Es spricht nichts dagegen, Tiere von einem sicheren Punkt aus zu beobachten. Auf diese Weise können Sie ihren friedlichen Charakter bewundern und gleichzeitig Ihre Wanderung entspannt ausklingen lassen – ganz ohne Stress für Mensch und Tier.
Was Sie für die Tiere tun können
Wer sich näheren Kontakt zu Tieren wünscht, findet auf Lebenshöfen die perfekte Möglichkeit, Zeit ihnen zu verbringen. Aktive Mitarbeit ist meist sehr willkommen, zum Beispiel Unterstützung bei bestimmten Projekten an Besuchstagen. Einzelne Höfe bieten auch die Möglichkeit von Urlaubsaufenthalten an. Bei Lebenshöfen können Sie sicher sein, dass kein Tier ausgebeutet und getötet wird.
Die Weidehaltung von Rindern, Schafen und Ziegen hat in der Regel einen traurigen Hintergrund, denn meist handelt es sich um Tiere, die ihrer Milch wegen gehalten werden. In der Milchindustrie werden Kuhmütter kurz nach der Geburt von ihren Kälbern getrennt, was für Mutter und Kind traumatisch ist. Genau wie Tiere, die für die Fleischproduktion gehalten werden, steht auch Kühen ein grausamer Tod im Schlachthof bevor.
Die gute Nachricht ist: Wir müssen dieses Tierleid nicht unterstützen, sondern können zahlreiche vegane Milchalternativen geniessen.