Im Rahmen der Corona-Pandemie sind in Dänemark sowohl Nerze als auch Arbeiter:innen auf Pelzfarmen nachweislich an COVID-19 erkrankt. [1] Das zuständige Ministerium warnte, dass der Übertragungsweg zudem vermutlich nicht nur vom Menschen auf das Tier möglich ist, sondern auch umgekehrt erfolgen kann. Mindestens eine auf einer Pelzfarm arbeitende Person steckte sich höchstwahrscheinlich bei einem infizierten Tier an. [2]
Weshalb Pelzfarmen potenzielle Gefahrenquellen für die Verbreitung von Krankheiten und gefährlichen Viren wie dem Coronavirus sind, erfahren Sie hier.
Pelzfarmen bergen hohes Gesundheitsrisiko
Es wird zunehmen klarer, wie riskant Pelzfarmen für unsere Gesundheit sind. Das erkennen auch immer mehr Regierungen. So hat das niederländische Parlament aus der Situation in Dänemark verantwortungsvolle Konsequenzen gezogen und beschloss im Juni 2020 mit grosser Mehrheit ein Verbot der Zucht von Nerzen zum Ende desselben Jahres. Damit wurde ein Beschluss von 2016, die Nerzzucht ab 2024 zu verbieten, um ganze drei Jahre vorgezogen, was vielen Tieren grosses Leid erspart.
In Dänemark hingegen dürfen Pelzfarmen den Betrieb voraussichtlich ab 2023 wieder aufnehmen. Vergessen scheint das Leid von mehr als 15 Millionen Nerzen, die im Rahmen der Pandemiemassnahmen getötet und in Erdlöchern vergraben wurden und deren verwesende Körper drohten, das Grundwasser zu verseuchen. [3] Dabei stellen Pelzfarmen auch weiterhin eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar.
Zoonosen – Viren werden vom Tier auf den Menschen übertragen
Zoonosen wie COVID-19, SARS oder die Schweinegrippe stehen in engem Zusammenhang mit der Tatsache, dass wir Tiere für die «Produktion» von Fleisch, Milch oder Eiern in engen Ställen und unter unhygienischen Bedingungen einsperren. Immer mehr Menschen wird diese Tatsache bewusst.
Doch Tiere werden nicht nur für die Agrarindustrie in der sogenannten Massentierhaltung gezüchtet, sondern auch für die Textilindustrie, vor allem für Pelz. Der deutsche Virologe Christian Drosten machte schon im Jahr 2020 auf die Problematik aufmerksam:
«Massentierhaltung – das ist im arabischen Raum auch das Kamel und in China der Marderhund für das Fell an der Kapuze. 2003 wurde eine Studie publiziert, die besagt, dass auf Märkten nicht nur in Schleichkatzen SARS gefunden wurde, sondern auch in Marderhunden. Ich vermute seit einiger Zeit, dass da ein Problem schlummert. Marderhunde werden massenhaft gezüchtet, daran hängt eine grosse Textilindustrie.» [4]
Auch in der Schweiz tragen viele Menschen nach wie vor Bommelmützen oder Pelzkragen aus dem Fell von Mardern und Nerzen.
Marderhunde werden auf Märkten in China gestapelt und lebend gehäutet
Der Wildtierexperte Peter Knights von Wild Aid ist sich sicher, dass Stress, Dehydrierung, eine unausgewogene Ernährung, unhygienische Bedingungen sowie die gemeinsame Haltung von domestizierten und wild lebenden Tieren eine perfekte Brutstätte für die Entstehung weiterer Zoonosen bilden [5].
Die beschriebenen Zustände sind in der Pelzindustrie an der Tagesordnung. Immer wieder zeigen Undercover-Aufnahmen Marderhunde in winzigen Kisten, die auf chinesischen Märkten aufeinandergestapelt werden. Tiere werden auf diesen Märkten oft lebend ausgestellt und vor Ort getötet, indem Arbeiter so lange auf sie einschlagen, bis sie sich nicht mehr bewegen.
Es sind Szenen wie aus einem Horrorfilm: Viele Tiere sind noch bei Bewusstsein, wenn ihnen die Haut vom Körper geschnitten wird. Die gehäuteten Körper der Tiere werden meist achtlos auf einen Haufen geworfen, darunter auch Tiere, die noch am Leben sind. Ihre gehäuteten Körper heben und senken sich langsam, während sie sich schwer keuchend in ihren Qualen winden.
Verbreiten sich auf Pelzfarmen gefährliche Viren?
Forscher:innen warnen bereits seit 2003, dass solche Märkte eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellen, da sich dort SARS-ähnliche Viren verbreiten und auf den Menschen übertragen werden könnten. [6] Auch auf dem Lebendtiermarkt in Wuhan, der als Ursprung der Corona-Pandemie gilt, werden Marderhunde gehandelt.
Wir müssen erkennen, dass es fatale Folgen hat, wenn Millionen Wildtiere dicht an dicht gedrängt in enge, verdreckte Käfige gesperrt und gestapelt werden. Wer Pelz trägt, verursacht nicht nur Tierleid, sondern gefährdet unter Umständen auch die Gesundheit von Menschen weltweit.
SO HELFEN SIE DEN TIEREN IN DER PELZINDUSTRIE
Bitte kaufen und tragen Sie niemals Pelz oder Pelzprodukte. Damit helfen Sie nicht nur den betroffenen Tieren, sondern tragen auch dazu bei, die Entstehung und Ausbreitung neuartiger gefährlicher Viren zu verringern. Wir müssen Tiere und Menschen vor der grausamen Pelzindustrie schützen. Auch Aufklärung ist wichtig: Informieren Sie pelztragende Menschen über die Gefahren und Folgen der Tierquälerei auf Pelzfarmen für Mensch und Tier.
Sie möchten helfen? Kontaktieren Sie Unternehmen wie Escada, deren Kollektionen noch immer Pelze enthalten, und fordern Sie sie nachdrücklich dazu auf, pelzfrei zu werden.
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QUELLEN
[1] Tidey Alice (2020): Coronavirus: Minks tets positive for COVID-19 at two Dutch farms. Euronews. Online: https://www.euronews.com/2020/04/26/coronavirus-minks-test-positive-for-covid-19-at-two-dutch-farms (eingesehen am 03.08.2022)
[2] Reuters (2020): Dutch farm worker contracted coronavirus from mink – agriculture minister. Reuters. Online: https://uk.reuters.com/article/uk-health-coronavirus-netherlands-mink/dutch-farm-worker-contracted-coronavirus-from-mink-agriculture-minister-idUKKBN22V3AS (eingesehen am 03.08.2022)
[3] The Guardian (25.11.2020): Culled mink rise from the dead in Denmark’s horror, https://amp.theguardian.com/world/2020/nov/25/culled-mink-rise-from-the-dead-denmark-coronavirus (eingesehen am 03.08.2022)
[4] Geisler, Anika/ Schneider, Mathias (2020): Virologe Christian Drosten: Wir haben in Deutschland einige Vorteile gegenüber anderen Ländern. Stern. Online unter: https://www.stern.de/gesundheit/virologe-christian-drosten—wir-haben-in-deutschland-einige-vorteile-gegenueber-anderen-laendern–9190450.html (eingesehen am 03.08.2022)
[5] Denyer, Simon (2020): Coronavirus outbreak underscores potential health risks in China’s wild animal trade. Washington Post. Online: https://www.washingtonpost.com/world/asia_pacific/coronavirus-outbreak-underscores-potential-health-risks-in-chinas-wild-animal-trade/2020/01/25/5f5353be-3f6f-11ea-971f-4ce4f94494b4_story.html (eingesehen am 03.08.2022)
[6] Guan, Y et. Al (2003): Isolation and Characterization of Viruses Related to the SARS Coronavirus from Animals in Southern China, https://science.sciencemag.org/content/sci/early/2003/09/04/science.1087139.full.pdf (eingesehen am 03.08.2022)