Pferderennen – Tierquälerei im Namen des Sports

Verletzungen und der Tod liegen für sogenannte Rennpferde oftmals nur einen Hufschlag entfernt. Denn bei Pferderennen werden den Tieren unnatürliche Höchstleistungen abverlangt, die sie überfordern. Die Folgen sind teils Stürze oder schwere Verletzungen, die häufig den Tod noch auf der Rennbahn bedeuten. In Deutschland wurden nach einer PETA-Erhebung von 2015 bis zum Sommer 2019 allein bei Galopprennen mindestens 50 Pferde noch auf den Rennbahnen getötet. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen, weil «Ausfälle» während des Trainings bei der Ermittlung der Todesfälle nicht berücksichtigt wurden.

Auch in der Schweiz verletzten sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Pferde auf Rennbahnen. Teilweise stürzten die Tiere dabei so schwer, dass sie als Folge der Verletzungen getötet werden mussten, wie beispielsweise Boomerang Bob beim «White Turf 2017». Auch beim «White Turf 2022» stürzte ein Pferd namens «Echo Beach» und verstarb.

Totes Pferd auf der Rennbahn

Millionengeschäft auf Kosten der Pferde

Oftmals werden in der millionenschweren Branche bereits zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sie sich noch im Wachstum befinden. [1] Da der Bewegungsapparat der jungen Tiere noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind Sehnenschäden und Knochenbrüche keine Seltenheit. Bereits im frühen Alter von einem oder anderthalb Jahren findet die Ausbildung der Pferde statt. Dies, damit die Tiere die strapaziösen, für die Rennställe aber profitablen Rennen laufen können.

Bei Galopprennen sind rund 80 Prozent der Trainingsausfälle auf Lahmheit zurückzuführen. [2] Die Pferde werden nicht nur bei den Rennen selbst, sondern auch während der Trainings überlastet. Gewalt und tierquälerisches Zubehör gehören zum traurigen Alltag der zu den Rennen gezwungenen Pferde. Auch wenn der Schweizer Galopprennverband «Schweiz Galopp» im Frühjahr 2024 Peitschenschläge bei Galopprennen zum 1. Juli 2024 verboten hat, [2] spielt das Wohl der Tiere in dieser Branche in der Regel keine Rolle: So werden die hochsozialen Herdentiere oftmals auch ausserhalb des Rennalltags in kleinen Einzelboxen gehalten, in denen sie ein trauriges Einzelleben fristen.

Bei der Vorbereitung auf Wettkämpfe und bei den Turnieren werden den sensiblen Tieren Höchstleistungen abverlangt – und dabei schwerste Verletzungen in Kauf genommen.

Gefährliche Verletzungen und tödliche Krankheiten

Pferde sind Fluchttiere, die bei den Rennen gezwungen werden, Risiken einzugehen, die sie freiwillig niemals auf sich nehmen würden. Die Rennbranche stellt das wirtschaftliche Interesse vor das Wohl der Tiere. Die skrupellose Branche nimmt für hohe Preisgelder beispielsweise Lungenblutungen und Magengeschwüre billigend in Kauf. Experten zufolge weisen 90 Prozent der bei Rennen eingesetzten Pferden aufgrund des grossen psychischen Stresses solche Geschwüre auf. [3] Häufig führt die Überlastung zu Stürzen mit schwerwiegenden Folgen oder zu sogenannten Aortenabrissen, bei denen die Hauptschlagader des Herzens reisst und das Tier innerhalb kürzester Zeit innerlich verblutet. Bei vielen Tieren sind darüber hinaus kurz nach einem Rennen blutige Nüstern zu beobachten. Oftmals handelt es sich hierbei nicht um Nasenbluten, sondern um Blutungen aus der Lunge. [3]

Pferd mit Banderole um den Hals

Damit Pferde überhaupt den physischen und seelischen Stress aushalten und so schnell rennen können, werden sie oftmals mit Medikamenten vollgepumpt. Wenn die Tiere aus den Rennen «aussortiert» werden, ist ihr Schicksal oft ungewiss. Kaum darf ein ehemaliges Rennpferd ein unversehrtes Restleben führen – vielfach endet der Weg beim Schlachter.

Laut Angaben der Schweizer Pferdesportverbände SPV und SVPS ereigneten sich in den Jahren 2014 bis 2016 insgesamt 37 Unfälle, infolgedessen insgesamt vier Pferde aufgrund ihrer Verletzungen getötet werden mussten. [4] Die Dunkelziffer der Pferde, die für die Unterhaltung sterben, liegt jedoch höher: Weitere Tiere wurden Tage oder Wochen nach den Veranstaltungen getötet, weil sie lahm wurden oder aus anderen Gründen nicht mehr für Rennen einsetzbar waren.

Panische Angst durch Peitscheneinsatz

PETA fordert, dass der Peitscheneinsatz bei Pferderennen untersagt wird, da dieser einen klaren Verstoss gegen das Tierschutzgesetz darstellt und mit erheblichen Schmerzen für die Pferde einhergeht. [5] Auch der ehemalige Rennbahntierarzt und Fachtierarzt für Pferde, Dr. Maximilian Pick, unterstützt in einer Stellungnahme PETAs Forderung:

«Der Gebrauch der Peitsche ist eine tierquälerische Massnahme, mit der dem Pferd ohne vernünftigen Grund Schmerzen zugefügt werden. Gerade Pferde haben eine hochsensible Haut: Schon einzelne Insektenstiche können beim Pferd zu panischen Abwehrreaktionen führen. Bei dem in solchen Rennen zu beobachtenden Gebrauch der Peitsche kann also keinesfalls von einer «Berührungshilfe» gesprochen werden, wie es die Verbände behaupten. Neben dem körperlichen Schmerz erzeugt die Peitsche auch noch so etwas wie «Psychoterror». So leiden Rennpferde häufig unter einer Art «Rennbahnneurose», also unter Angst, Schreckhaftigkeit oder Panikattacken.»

PETA spricht sich für ein gänzliches Verbot des Pferderennsports aus.

Jocke sitzt auf einem Pferd und Menschen versuchen es zu beruhigen

WAS SIE TUN KÖNNEN

  • Besuchen Sie keine Pferderennen und wetten Sie nicht auf Pferde.
  • Wenden Sie sich an PETA, wenn Sie Zeuge von Tierquälerei an Pferden werden.
  • Informieren Sie Familie, Freunde und Bekannte über das Leid der Pferde im Rennsport und bitten Sie diese, keine Pferderennen zu besuchen.