In der Schweiz lehnen 83 Prozent der Bevölkerung Pelz ab; 75 Prozent empfinden den Pelzverkauf als nicht mehr zeitgemäss. [1] Dennoch importiert die Schweiz jedes Jahr massenhaft Pelzprodukte, die an teilweise unwissende Kunden verkauft werden. Denn auf den ersten Blick lassen sich Tierfelle kaum noch von hochwertigem Kunstpelz unterscheiden. Auch der Preis ist nicht unbedingt ein Anhaltspunkt, da gut gemachter Kunstpelz teurer sein kann als eine günstige Jacke mit Pelz.
Mangelhafte Kennzeichnung von Pelzen in der Schweiz
Die Schweizer Pelzdeklarationsverordnung sieht vor, dass für Pelzprodukte die eindeutige Aufschrift «Echtpelz», das Herkunftsland, die zoologische und wissenschaftliche Bezeichnung der Tierart und die Art der «Gewinnung» des Pelzes angegeben werden. [2] Jedoch lässt die Verordnung viel Spielraum für Missbrauch, und häufig werden Pelze falsch oder gar nicht deklariert. In diesem Fall bleibt dem Konsumenten nichts anderes übrig, als beim Einkauf zu raten.
Mit diesen Tipps erkennen Sie Echtpelz
Ledercheck: Auseinanderziehen
Tierfell wird mitsamt der Haut verarbeitet. Wenn beim Auseinanderziehen der Haare am Ansatz Leder zum Vorschein kommt, handelt es sich um echtes Fell. Bei Kunstpelz hingegen ist eine gewebte Textilschicht zu sehen – wie bei einem Teppich.
Fellcheck: Pusten
Bei leichtem Pusten über den Pelz, legt sich das dicke Deckhaar bei tierischem Fell zur Seite. Meist lässt sich dann leicht gekräuselte und feine Unterwolle erkennen. Kunsthaar hingegen ist starrer und unbeweglicher, häufig gleich lang geschnitten und durch statische Aufladung etwas klebrig im Griff.
Geruchstest durch Anzünden
Aus bereits erworbener Ware können einzelne Haare herausgezogen und angezündet werden. Tierhaare verbrennen genauso wie menschliches Haar und verströmen einen Horngeruch. Kunstpelz hingegen schmilzt wie Plastik zu Klümpchen und riecht auch so.
Doch Vorsicht!
Eine 100-prozentige Unterscheidung von Tier- und Kunstpelz liefern nur teure Labortests der Haare. Denn eine starke Verarbeitung, wie etwa das Färben des Fells, kann die Beschaffenheit und den Geruch stark verändern. Deshalb rät PETA dazu, im Zweifelsfall die Finger von verdächtigen Pelzprodukten zu lassen und zu flauschigen Kapuzen mit Teddyfutter zu greifen.
Das unvorstellbare Leid hinter der Pelzproduktion
Auf weltweiten Pelzfarmen werden jedes Jahr Millionen Nerze, Füchse, Marderhunde und viele weitere Tiere gefangen gehalten und getötet – auch Hunde und Katzen. [3] Alleine in China werden jedes Jahr etwa zwei Millionen Hunde und Katzen für die Pelz- oder Lederproduktion getötet und zu Schuhen oder Accessoires verarbeitet, die schliesslich auch in Europa verkauft werden. [4] Tiere auf Pelzfarmen werden meist vergast, mit Eisenstangen erschlagen oder per Genickbruch oder oralem und analem Stromschlag getötet. Abermillionen weitere Tiere wie Waschbären, Füchse oder Kojoten werden in der Wildnis von Pelzjägern in Fallen gefangen und anschliessend erschossen oder erschlagen.
WAS SIE TUN KÖNNEN
Helfen Sie, Tierleid zu verhindern und greifen Sie in Modefragen zu pflanzlichen Materialien oder Kunstfasern. Informieren Sie auch Ihr Umfeld über die Qualen in der Pelzindustrie und wie man zwischen Tier- und Kunstpelz unterscheiden kann. Falls Sie in einem Geschäft falsch oder gar nicht deklarierte Pelzprodukte vorfinden, machen Sie bitte Beweisfotos und kontaktieren Sie PETA. Vielen Dank!
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Quellen
[1] Presseportal: VIER PFOTEN Pelz-Report: 83% der Schweizer lehnen Echtpelz ab, https://www.presseportal.ch/de/pm/100004691/100857588?fbclid=IwAR3yvOCKeGaCGH0_ilMS8FX4uvPpsA7zXk1Dj93FcU0gHOy-YdOoft0ZUIM, (eingesehen am 27.10.2020)
[2] Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen: Die Pelzdeklaration muss verbessert werden, https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/dokumentation/nsb-news-list.msg-id-80743.html, (eingesehen am 26.10.2020)