SCHWEIZER FLEISCHINDUSTRIE: ALLE INFOS ZUM LEID UND TOD DER TIERE

Wer sich dafür entscheidet, Fleisch zu essen, der ist für den Tod von rund 80 Millionen fühlenden Lebewesen im Jahr alleine in der Schweiz mitverantwortlich. Darunter sind rund 400‘000 Rinder, 200’000 Kälber, 234’000 Schafe, 40‘000 Ziegen und 2,5 Millionen Schweine. Zudem werden 76 Millionen Puten, Hühner und Enten für den Fleischkonsum getötet. Hinzu kommen circa 1’700 Pferde. [1] All diese Millionen Landlebewesen leiden ihr gesamtes Leben in der Fleischindustrie, nur um weit vor ihrer natürlichen Lebenserwartung qualvoll im Schlachthaus getötet zu werden.

Inhaltsverzeichnis:

So leiden die Tiere in der Schweizer Fleischindustrie

Die Tiere führen in der Mast für die Fleischproduktion ein Leben voller Entbehrungen – das gilt für Discounter-, aber auch für teureres Bio-Fleisch. Das Schweizer Tierschutzgesetz ist zwar vergleichsweise streng, dennoch leiden Tiere in der Schweizer Tierwirtschaft. In der Mast sterben zahlreiche Tiere aufgrund von Überzüchtung, Krankheiten und Verletzungen lange vor ihrer natürlichen Lebenserwartung. Unabhängig von der Haltungsform werden Rinder, Schweine, Hühner, Puten und Co. am Ende ihres Lebens qualvoll in einem Schlachthaus getötet.

Millionen Schweine leiden in der Schweizer Fleischindustrie

Glückliche Schweine, die Auslauf haben und sich nach Belieben im Schlamm suhlen können – diese idyllische Vorstellung haben viele Konsument:innen von der Schweizer Schweinemast. Jedoch werden hierzulande rund 40 Prozent der Schweine in konventioneller Haltung gehalten. [3] Im Kanton Luzern leben beispielsweise mehr Schweine als Einwohner:innen – auf den Wiesen sind sie dort allerdings nicht zu sehen. [4]

Ferkel, die bis zu 35 Kilogramm schwer sind, dürfen auf weniger als 0,5 Quadratmetern gehalten werden – auf hartem Spaltenboden ohne Einstreu. Einem bis zu 110 Kilogramm schweren Schwein stehen 0,9 Quadratmeter zu. [2] Ganz legal dürfen also zehn Schweine auf einer Fläche gehalten werden, die kleiner ist als ein durchschnittlicher Autoparkplatz.

In vielen Betrieben fehlen vorgeschriebene Beschäftigungsmöglichkeiten wie Einstreu auf der Liegefläche oder in den sogenannten Futter-Raufen. Schweine sind soziale und intelligente Tiere, die gerne ihre Umgebung erkunden, in der Erde wühlen, spielen und beschäftigt werden. Ihren natürlichen Bedürfnissen können sie unter solchen Bedingungen so gut wie nie nachgehen. In konventionellen Betrieben finden nur etwa alle vier Jahre Kontrollen statt, bei Label-Betrieben werden Kontrollbesuche oftmals im Voraus angemeldet.

Schweizer Rinder leiden unter Mast, Zucht und in miserabler Haltung

Die Rinder in der Mast sind überzüchtete Rassen, die unnatürlich viel Fleisch ansetzen. Eigentlich liegt die Lebenserwartung von Rindern bei etwa 20 Jahren – die meisten «Fleischrassen» können dieses Alter nicht erreichen, weil sie unter der Überzüchtung leiden: Die hohe Fleischmasse verursacht häufig Gelenkprobleme, Organversagen und Stoffwechselkrankheiten. Nach weniger als zwei Lebensjahren werden die «Mastrinder» häufig mit einem Gewicht von über 700 Kilogramm zum Schlachthaus transportiert. Dort wird ihnen die Kehle durchgeschnitten – oft ohne ausreichende Betäubung. [5, 6] Für Kalbfleisch werden Tierkinder bereits im Alter von drei bis fünf Monaten getötet.

Über die Hälfte der «Mastrinder» in der Schweiz lebt in der konventionellen Tierhaltung. [7] Dort gibt es für die Tiere kaum Beschäftigungsmöglichkeiten, sie sind mental und körperlich unausgelastet. Verhaltensstörungen, Erkrankungen der Klauen, eitrige Wunden, Abszesse und Knochenbrüche sind oftmals die Folge.

Kuh

In der konventionellen Haltung werden lediglich gesetzliche Mindestanforderungen eingehalten, in den Betrieben leben die Rinder auf engstem Raum.

  • Ein vier Monate altes Kalb darf auf 1,5 Quadratmetern gehalten werden.
  • Rinder, die schwerer als 400 Kilogramm sind, dürfen auf einer Fläche von drei Quadratmetern gehalten werden. [8] Die bis zu 700 Kilogramm schweren Tiere leiden unter Platzmangel, fehlenden Rückzugsmöglichkeiten und können sich bei Konflikten nicht ausweichen.
  • Zugang zu einer Wiese ist gesetzlich nicht vorgeschrieben, die Rinder verbringen ihr ganzes Leben meist auf Spaltenböden ohne Stroh in einem Stall – laut Gesetz reichen geeignete Einstreu oder verformbares, weiches Material auf den Böden. [9]

Nur etwa zwei Prozent der Schweizer Rinder werden gemäss Bio-Standards gehalten, [10] ein weiterer geringer Prozentsatz wird unter Standards von Tierhaltungsprogrammen wie dem BTS-Programm und dem RAUS-Programm des Bundes gehalten.

Die «tierfreundlicheren» Haltungsprogramme gaukeln lediglich mehr Tierwohl vor: So liegen die Haltungsanforderungen bei der angeblich besonders tierfreundlichen Stallhaltung (BTS) nur knapp über den gesetzlichen Mindestanforderungen. [7]

Egal, wie die Rinder gehalten werden, allen Tieren in der Fleischindustrie steht ein früher Tod im Schlachthaus bevor.

Hühner, Enten, Puten & Co. – Leid durch Qualzuchten

In der Schweizer Hühnermast werden die meisten Tiere zusammen mit 8’000 bis maximal 18’000 Artgenossen gehalten; teilweise müssen sich 15 ausgewachsene Hühner einen Quadratmeter Stallfläche teilen. [11] In grossen Gruppen können Hühner nicht ihrem natürlichen Bedürfnis nach einer sozialen Rangordnung nachkommen.

Neben Hühnern sollen auch Puten, Enten und Gänse in der Mast möglichst schnell möglichst viel Fleisch ansetzen, besonders im Brust- und Beinbereich. Damit die Tiere dauerhaft hungrig sind, wurden sie züchterisch so verändert, dass sie kein Sättigungsgefühl haben. Ihnen wird unter anderem energiereiche Nahrung gegeben, damit sie schnell Gewicht zulegen und zudem sorgen spezielle Beleuchtungssysteme in den Ställen dafür, dass sie mehr essen.

Schmerzhafte Knochendeformierungen an Beinen und Brust, die bis zur Bewegungsunfähigkeit führen, sind einige der Folgen dieser Qualzucht. Manche Tiere leiden an Koordinations- und Gleichgewichtsproblemen – wenn sie auf den Rücken fallen, können sie sich aus eigener Kraft teilweise nicht mehr aufrichten. Sie sterben teilweise langsam und qualvoll an Durst oder Erschöpfung. Auch Herz-Kreislauf-Probleme und Organversagen führen oft zum plötzlichen Tod vieler Tiere in der Hühnermastindustrie.

Der Begriff «Bio» ruft bei Verbraucher:innen falsche Bilder hervor, denn auch die Biohaltung ist mit Tierleid verbunden: In Biobetrieben dürfen beispielsweise Hühner bis zu ihrem 28. Lebenstag in zwei Gruppen mit je 2’000 Hühnern gehalten werden. Bei der sogenannten Ausmast, mindestens bis zum 63. Tag, dürfen die Bestände aus vier Gruppen mit je 500 Tieren bestehen. Aufgrund der hohen Besatzdichte leiden die Hennen unter dauerhaftem Stress – das Leben in so grossen Gruppen widerspricht ihrer natürlichen Sozialstruktur. Ihre Bedürfnisse können auch in der Biohaltung nicht erfüllt werden; dort sind Hühner ebenfalls nur eine Ware, die einen einzigen Zweck erfüllen soll: möglichst viel Fleisch «anzusetzen».

In der Biohaltung haben Hühner zwar etwas mehr Platz. Jedoch stammen auch die Tiere in der Biohaltung aus Brütereien, in denen Küken anonym in Brutkästen schlüpfen. Sie leiden an der gleichen Überzüchtung wie ihre Artgenossen in anderen Haltungsformen und werden weit vor ihrer natürlichen Lebenserwartung meist im gleichen Schlachthof getötet – unabhängig davon, in welcher Haltungsform sie davor gelitten haben. [11]

Kastration, Enthornung und Co.: Standardpraktiken in der industriellen Tierhaltung

In der landwirtschaftlichen Tierhaltung gibt es verschiedene Standardpraktiken: Männliche Ferkel werden meist kurz nach ihrer Geburt einer Kastration unterzogen – nur damit das Fleisch der Tiere keinen unangenehmen Geruch entwickeln und daher nicht gewinnbringend verkauft werden kann. Auch wenn die Kastration ohne Schmerzausschaltung in der Schweiz seit 2010 verboten ist, gibt es Defizite: Untersuchungen der Universität Zürich und Erfahrungen des Kontrolldienstes des Schweizer Tierschutzes (STS) legen nahe, dass ein Drittel der untersuchten Ferkel unzureichend betäubt ist und das Herausschneiden der Hoden bei Bewusstsein miterleben muss. [12]

Beim Kürzen des Schwanzes bei bis zu sieben Tage alten Lämmern und dem Markieren von «Nutztieren» wie Schafen, Schweinen und Rindern durch Ohrmarken sind «fachkundige Personen» von der Betäubungspflicht befreit. [13] Für die Tierkinder bedeutet das Schmerzen und Stress in ihren Lebenstagen. Gleichzeitig wird mit dem Markieren im Ohr auch ihr Dasein als reine Nummer – somit als Ware – besiegelt.

Kälber werden zu einer schmerzhaften Enthornung gezwungen, bei der der Hornansatz mit einem mehrere Hundert Grad heissen Eisen abgebrannt wird. Teilweise leiden die Tierkinder noch Monate danach an Schmerzen – einige sogar ihr Leben lang. Die Tierkinder werden somit fast unmittelbar nach der Geburt gezwungen, Stress und Schmerzen über sich ergehen zu lassen, nur um am Ende ihres kurzen, entbehrungsreichen Lebens von Menschen gegessen zu werden. [14]

Antibiotikaeinsatz in Schweizer Ställen

Um die hohe Nachfrage nach Fleisch und anderen tierischen Produkten zu erfüllen, werden Millionen Tiere in den Schweizer Ställen und Agraranlagen zusammengepfercht. Um möglichst zu verhindern, dass die Tiere erkranken und sterben, bevor sie zum Schlachthof gefahren werden, werden in der landwirtschaftlichen Tierhaltung grosse Menge Antibiotika verabreicht.

Mit der Gabe von Antibiotika sollen einerseits zuchtbedingte gesundheitliche Probleme unterdrückt werden, andererseits beruht die hohe Antibiotikagabe auf den unhygienischen Zuständen, einer oft mit Ammoniak verseuchten Stallluft und nicht artgerechten Haltungsbedingungen. Mit dem Medikament werden jedoch nicht akute Erkrankungen behandelt, vielmehr werden die Antibiotika meist dem gesamten Tierbestand über Nahrung oder Trinkwasser verabreicht. Wenn Hunderte oder Tausende Tiere in einem Stall leben, können sich gefährliche Krankheitserreger rasant ausbreiten.

Eine vermehrte Medikamentengabe begünstigt die Entstehung von Resistenzen, denn Keime können beispielsweise vom Fleisch auf den Menschen übertragen werden. Teilweise gelangen sie über die Gülle auch ins Grundwasser.

Darum ist Bio-Haltung auch keine Lösung

In der Schweiz sind die Regeln für die Tierhaltung im Vergleich zu anderen Ländern etwas strenger. Das bedeutet aber nicht, dass das Schweizer Tierschutzgesetz ausreicht, um das Wohl der Tiere zu gewährleisten, sondern verdeutlicht, dass es keine artgerechte Haltung gibt, um Tiere auszubeuten. Denn in der Tierwirtschaft werden fühlende Lebewesen als Produkte angesehen. Lediglich ihr «Nutzen» ist von Interesse – schliesslich landen sie alle lange vor dem Erreichen ihrer natürlichen Lebenserwartung im Schlachthof, wo sie qualvoll getötet werden. Somit sind alle landwirtschaftlichen Betriebe immer mit Tierquälerei verbunden. Die vergleichsweise strengen Gesetze hierzulande bewahren die Tiere nicht vor einem qualvollen Leben und einem frühen Tod.

Speziesismus: Tiere sind keine Nahrung

Hühner, Puten, Enten, Schweine, Rinder, Pferde und auch Tierkinder wie Lämmer – all diese fühlenden Lebewesen werden in der Fleischindustrie skrupellos ausgebeutet. Die Einteilung von Tieren nach ihrem «Nutzen» ist menschengemacht und speziesistisch. Tiere verdienen jedoch – genau wie wir Menschen – ein möglichst selbstbestimmtes Leben ohne Leid und Schmerzen.

WAS SIE GEGEN DAS TIERLEID IN DER FLEISCHINDUSTRIE TUN KÖNNEN

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