In Umfragen haben Verbraucher:innen angegeben, grossen Wert auf Tierwohl zu legen. Laut eigenen Angaben ist ein Grossteil bereit, dafür auch einen höheren Preis zu zahlen. [1] Allerdings möchten Konsument:innen sich dann auf das Versprechen der angeblichen besseren Haltungsbedingungen verlassen können.
Dabei bleibt jedoch unberücksichtigt, dass das Leben eines fühlenden Lebewesens nicht in Geld messbar ist. Denn kein Tier möchte freiwillig sterben, um als Stück Fleisch auf dem Teller zu landen. Egal, unter welchen Bedingungen das Tier gelebt hat: Am Ende wartet immer ein qualvoller Tod im Schlachthaus.
1. Kein Lebewesen will sterben
Angenommen, auch unter wirtschaftlichen Bedingungen wäre die Tierindustrie in der Lage, Tiere in einem vollkommen artgerechten und tierfreundlichen Umfeld zu halten. Angenommen, diesen Tieren wäre ein glückliches, selbstbestimmtes Leben ermöglicht und sie könnten mit ihren Artgenossen über weite Wiesen springen. Und angenommen, die Landwirt:innen würden für ihr gesundheitliches Wohlbefinden sorgen. Selbst unter Erfüllung all dieser Bedingungen, würde sich an einer Tatsache nichts ändern: Bevor die Tiere an einem natürlichen Tod sterben, werden sie gewaltsam ihres Lebens beraubt. Sie werden aus ihrem glücklichen Leben gerissen, die Kehle wird ihnen aufgeschnitten und sie werden zerstückelt, um zu Fleisch oder Wurst verarbeitet zu werden. Unsere Gesellschaft rechtfertigt das Halten und Töten bestimmter Tierarten – sogenannter «Nutztiere». Diese Einteilung von Tieren nach ihrem Nutzen für den Menschen erfolgt willkürlich – diese Denkweise wird Speziesismus genannt. In unserer heutigen modernen Gesellschaft gibt es keine Notwendigkeit, für das menschliche Überleben bestimmte Tiere auszubeuten. Es ist allerhöchste Zeit, diese veralteten Denk- und Verhaltensmuster aufzubrechen und uns vegan zu ernähren. Eine tierfreie, pflanzliche Lebensweise verhindert milliardenfaches Tierleid, wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus und wirkt gleichzeitig dem menschengemachten Klimawandel entgegen.
2. Es gibt kein «artgerecht produziertes» Fleisch
Die Zahl der «offiziellen» Siegel, ökologischen Initiativen und Tierwohllabel der Supermarktketten wächst stetig. In vielen Köpfen herrscht die Annahme, dass Tiere unter diesen Bedingungen ein glückliches Leben hatten. Doch es gibt kein «artgerecht produziertes» Fleisch, auch wenn verschiedene Bio-Label und die Werbung etwas anderes suggerieren.
Bio-Siegel oder sogenannte Tierschutz-Label auf Fleisch und Wurstwaren erfüllen lediglich die Absicht, beim Kauf den Verbraucher:innen das schlechte Gewissen zu nehmen. Den Tieren bieten sie meist nur geringe Veränderungen – und das nicht selten nur in Teilbereichen. Genau das ist den meisten Konsument:innen nicht bewusst.
PETA ist der Auffassung, Tierwohl-Label sind Verbraucher:innentäuschung. Es gelten unterschiedliche Anforderungen bezüglich der Nahrung, Platzangebot, Auslauf und Bodenbeschaffenheit, die sich bei den Labeln unterscheiden. Über diese sind die Verbraucher:innen nicht wahlweise im Detail informiert. Selbst in Bio-Betrieben dürfen bis spätestens zum 28. Lebenstag zwei Gruppen mit maximal 2.000 Hühnern in einem Stallabteil gehalten werden. Diese Praxis führt selbst bei Bio-Haltung zu einer extrem hohen Anzahl an Tieren, die ein artwidriges und stressvolles Leben in der Folge erleiden. Den meisten Verbraucher:innen beim Einkauf im Supermarkt ist dies nicht bewusst.
Zudem erlaubt es die Bio-Haltung, ein Schwein mit bis zu 110 Kilogramm Gewicht auf einer Liegefläche von nur 0,6 Quadratmetern unterzubringen [2] – selbstverständlich stellt dies keine artgerechte Haltung dar. Ob Fleisch oder Fleischwaren mit einem Premium-Bio-Siegel (bspw. Demeter) oder aus konventioneller Haltung: Die für diese Produkte getöteten Tiere sind lediglich Produktionsgüter für die Fleischindustrie, die vor allem wirtschaftlich sein müssen.
Der Transport zum Schlachthof stresst die verängstigten und teilweise verletzten Tiere extrem. Häufig werden sie unter Zeitdruck grob an den Beinen gepackt und in Transportkisten geschleudert oder gewaltsam auf die Transporter getrieben. Schweine, Gänse und andere Tiere sind auf der Fahrt zum Schlachthof Enge, Hitze oder Kälte ausgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Tiere teilweise noch im Kindesalter. Im Schlachthof werden sie lange vor ihrer natürlichen Lebenserwartung getötet.
3. Hinter den Türen des Schlachthofes sind alle Tiere gleich
Die letzten Stunden ihres Lebens bedeuten für die Tiere beinahe ausnahmslos Stress und Schmerz. Ob die Verpackung ein Bio-Siegel oder Tierwohl-Label ziert: Die meisten von ihnen durchlaufen im Schlachthof dieselbe Tortur wie konventionell gequälte Tiere. Hühner werden, wie auch viele Schweine, mit einem schmerzhaft reizenden Gas betäubt, das Erstickungserscheinungen auslöst, oder kopfüber an den Füssen hängend durch ein stromführendes Wasserbad gezogen. Rindern wird das Gehirn mit einem Bolzenschussgerät zertrümmert. Schweine werden gruppenweise in eine Gaskammer mit einer Gondel heruntergelassen. Dort durchleiden sie einen minutenlangen Todeskampf, weil sie keine Luft mehr bekommen und in Panik schreien. Alternativ erfolgt die Betäubung durch eine Stromzange – in vielen Fällen funktioniert das nicht ordnungsgemäss.
Die weitverbreitete Annahme, dass grosser Zeitdruck beim Betäuben und Töten der Tiere ausschliesslich in grossen Schlachtbetrieben herrscht, wird durch Dokumentation von Tierschutzverstössen auch in kleinen und mittelständischen Schlachthöfen widerlegt. In vielen solcher kontrollierten Betriebe werden die rechtlich vorgeschriebenen Tierschutzvorschriften missachtet, die Kontrollen erfolgen oft ungenügend oder gar nicht. Dadurch sind die Tiere oftmals bei der Tötung bei Bewusstsein.
Undercover-Recherchen im Kanton Solothurn von 2019 zeigen Aufnahmen, bei denen Schweine an Ohren und Schwänzen hochgezogen und in eine Schubkarre und zu Boden geschleudert wurden. Der Fall wird nach Schweizer Tierschutzgesetz nicht als Tierquälerei klassifiziert und stellt den Alltag in der Tierindustrie dar. Denn egal in welcher Haltungsform, das Leben der Tiere unterliegt immer dem Profit und endet im Schlachthof.
So helfen Sie den Tieren in der tierquälerischen Industrie
Unsere aufgeklärte Gesellschaft braucht keine Tierqualprodukte wie Fleisch. Mittlerweile bietet beinahe jeder Supermarkt eine grosse Anzahl an Fleischalternativen, die bei einem Umstieg auf eine tierfreie Lebensweise helfen. Enormes Leid und letztendlich der Tod von Millionen fühlenden Tieren ist aus ethischer Sicht nicht zu rechtfertigen.
Probieren Sie die vegane Ernährung den Tieren, der Umwelt und Ihrer Gesundheit zuliebe aus. Dabei hilft Ihnen unser 30-tägiges Veganstart-Programm mit hilfreichen Tipps und leckeren Rezepten – kostenlos und unverbindlich.
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QUELLEN
[1] Stolz et al 2017 in Agrarforschung Schweiz: «Biobarometer Schweiz – wovon die Kaufentscheidung für Biolebensmitteln abhängt», https://orgprints.org/id/eprint/34108/1/stolz-etal-2017-agrarforschungSchweiz2017_02_2248.pdf, (eingesehen am 10.09.2021)
[2] Bio Suisse (2021): «RICHTLINIEN FÜR DIE ERZEUGUNG, VERARBEITUNG UND DEN HANDEL VON KNOSPE-PRODUKTEN», https://partner.bio-suisse.ch/media/Produzenten/Richtlinien/bio_suisse-richtlinien_2021_de_def.pdf, (eingesehen am 10.09.2021)