Ist Milch gesund? Darum kann Milch der Gesundheit schaden

Die Milchindustrie preist Milch von Kühen, Ziegen, Schafen und anderen Tieren gerne als wahres «Wundermittel» an, denn sie sei wichtig für starke Knochen und gesunde Zähne. Unerwähnt bleibt dabei jedoch, dass es sich bei tierischer Milch um Muttermilch handelt, die Tiermütter für ihre Kinder produzieren – nicht für eine andere Spezies. Während Kälber, Lämmer und Fohlen für ihr Wachstum auf diese Muttermilch angewiesen sind, birgt der Konsum von tierischer Milch für die menschliche Gesundheit verschiedene Risiken.

Inhaltsverzeichnis:

Milch ist Muttermilch – und Kuhmilch ist für Kälber

Wie alle anderen Säugetiere nehmen auch wir Menschen als erste Nahrung Milch zu uns. Muttermilch ist perfekt auf die Bedürfnisse des Neugeborenen abgestimmt und enthält alle Nährstoffe, die Babys brauchen. Das gilt auch für die Muttermilch anderer Säugetiere, die an die Ernährungsbedürfnisse der jeweiligen Tierkinder angepasst ist. Kuhmilch beispielsweise ist Muttermilch für Kälber und daher auf deren Bedürfnisse abgestimmt. Während Kälber ihr Körpergewicht in den ersten zwei Lebensmonaten verdoppeln, dauert diese Gewichtszunahme beim Menschen ein halbes Jahr. Ein Kalb wiegt nach zwei Jahren bereits 500 bis 550 Kilo – unter anderem, weil Kuhmilch etwa dreimal so viel Eiweiss wie menschliche Muttermilch und fast 50 Prozent mehr Fett enthält. Aufgrund dieser Zusammensetzung kann der regelmässige Verzehr von Kuhmilch beim Menschen zu gesundheitlichen Problemen führen.

Tierische Milchprodukte sind keine Lebensmittel für Menschen, und tierische Milch ist kein Erfrischungsgetränk für Erwachsene. Wir sind in keiner Lebensphase auf die Milch einer anderen Spezies angewiesen – im Gegenteil: Der Konsum tierischer Milch kann unserer Gesundheit schaden. Heutzutage gibt es zahlreiche pflanzliche Milchalternativen wie Soja-, Reis- oder Haferdrinks, die nicht nur lecker, sondern auch gesund sind.

Laktoseintoleranz: 20 Prozent der Schweizer:innen vertragen keine Milch

Rund 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung ist von einer Laktoseintoleranz betroffen, [1] weltweit sind etwa 75 Prozent der Menschen laktoseintolerant. Nach dem Verzehr von Milch oder Milchprodukten treten bei Betroffenen Symptome wie Blähungen, Übelkeit, Krämpfe, Völlegefühl und Durchfall auf.

Auch menschliche Muttermilch enthält von Natur aus den Milchzucker Laktose. Babys können Laktose meist ohne Probleme verstoffwechseln, denn im Darm von Neugeborenen wird das für die Verdauung notwendige Enzym Laktase produziert. Sobald Kinder von der Milch entwöhnt werden, nimmt die Laktase-Produktion und damit auch die Verträglichkeit für Milchzucker ab. Während einige Menschen im Erwachsenenalter weiterhin vergleichsweise viel Laktase produzieren, haben laktoseintolerante Menschen eine so geringe Menge des Enzyms im Darm, dass ihr Körper nach dem Konsum von Milch und milchhaltigen Produkten mit den entsprechenden Symptomen reagiert. Laktoseintoleranz im Erwachsenenalter ist also völlig natürlich und ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Muttermilch nicht für Erwachsene gedacht ist.

Kuhmilch erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die häufigste Todesursache in der Schweiz sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, an denen hierzulande jährlich 20’500 Menschen sterben. [2] In Europa sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Ursache für einen vorzeitigen Tod. [3] Zu den Hauptrisikofaktoren gehören Bluthochdruck und ein erhöhter Cholesterinspiegel. [4] 

Die Ernährungsweise des Menschen hat einen grossen Einfluss auf die Cholesterinkonzentration im Blut. Kuhmilch enthält einen grossen Anteil an gesättigten Fettsäuren, die die Blutfettwerte erhöhen und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern.

Laut einer Studie mit über 100’000 Teilnehmer:innen steht ein hoher Konsum von tierischen Proteinen mit einer erhöhten Sterblichkeit an kardiovaskulären Erkrankungen in Verbindung. Ernährungsformen mit einem hohen Anteil an pflanzlichen Proteinen hingegen senken das Risiko für Herzerkrankungen und sind daher mit einer geringeren Sterblichkeit verbunden. [5] Der Ersatz von Milchfett durch pflanzliche, mehrfach ungesättigte Fettsäuren in der Ernährung senkt das Herzerkrankungsrisiko deutlich. [6]

Veganer:innen konsumieren weniger gesättigte Fettsäuren, denn die vegane Ernährung enthält weder tierische Fette noch Cholesterin, das ausschliesslich in tierischen Produkten vorkommt. Vielmehr enthalten pflanzliche Lebensmittel mehr ungesättigte Fettsäuren sowie Ballaststoffe, die ausschliesslich in Pflanzen zu finden sind. Beides wirkt sich positiv auf die Blutfettwerte aus.[4]

Erhöhtes Krebs-Risiko: Milchkonsum steht in Zusammenhang mit Krebserkrankungen

Seit einigen Jahren werden Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Milchkonsum und der Entstehung verschiedener Krebserkrankungen durchgeführt. Die Ergebnisse diese Studien haben aufgezeigt, dass das Brustkrebsrisiko mit der täglich verzehrten Menge an Kuhmilch ansteigt. Laut einer Studie von 2020 ist das Risiko einer Brustkrebserkrankung bei Milchtrinker:innen um bis zu 80 Prozent erhöht. [7] Der Konsum von Sojamilch anstelle von Kuhmilch hingegen erhöht das Brustkrebsrisiko nicht [7] – Sojaprodukte senken das Risiko sogar. [8]

Milchkonsum steht auch mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs in Verbindung. Laut einer 2019 veröffentlichten Studie steigert ein hoher Verzehr von Milchprodukten wie Milch, Butter, Joghurt und Käse das Risiko für eine Prostatakrebserkrankung um bis zu 76 Prozent. Den Wissenschaftler:innen zufolge kann eine pflanzliche Ernährung auch hier das Risiko senken. [9] Auch bei weiteren Krebserkrankungen wie Eierstockkrebs [10] oder Lungenkrebs [11] konnte eine Verbindung zum Verzehr von Milch und Milchprodukten nachgewiesen werden.

Milchkonsum kann Akne verursachen

Bereits seit vielen Jahren werden wissenschaftliche Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen der Entstehung von Akne und dem Konsum von tierischer Milch durchgeführt. Eine Meta-Analyse von 2018 mit Daten von über 70’000 Proband:innen bestätigte erneut, dass Milchkonsum zu Akne führen kann. [12] So haben Menschen, die regelmässig Kuhmilch trinken, ein höheres Risiko, an Akne zu erkranken, als Menschen, die keine tierische Milch konsumieren. Der Konsum von Milch und Milchprodukten im Jugendalter begünstigt das Auftreten von Teenager-Akne. [13, 14]

Eiter, Bakterien, Chemikalien und Umweltgifte – gesundheitsschädliche Stoffe in Milch

Kuhmilch enthält von Natur aus gesundheitsschädliche Stoffe wie gesättigte Fettsäuren. Daneben lassen sich in Milch aber auch andere Substanzen nachweisen, die unserer Gesundheit schaden können und in unserer Nahrung nichts zu suchen haben.

  • Die systematische Ausbeutung und miserablen Lebensbedingungen von Kühen in der Milchindustrie führen dazu, dass viele der Tiere an chronischen Euterentzündungen leiden, die sehr schmerzhaft sein können. Es ist daher keine Seltenheit, dass Eiterzellen in die Milch gelangen – gesetzlich sind pro Milliliter Milch bis zu 350’000 sogenannter somatischer Zellen erlaubt. [15]
  • Damit die Tiere die grausamen Bedingungen der industriellen Haltung bis zu ihrer Tötung im Schlachthaus überhaupt überleben, werden ihnen massenhaft Medikamente verabreicht. Pharmakologisch aktive Substanzen wie Antibiotika, Schmerzmittel, Beta-Blocker und synthetische Geschlechtshormone sind daher auch in der Milch der Tiere enthalten. [16]
  • Wie andere tierische Produkte enthält auch Milch krebserregende Umweltgifte, zum Beispiel Dioxin und PCB. Beim Menschen erfolgt die Dioxin- und PCB-Aufnahme zu über 90 Prozent mit der Nahrung, und zwar in Form von fetthaltigen tierischen Lebensmitteln wie Milch. [17]
  • Vor allem Rohmilch und Rohmilchkäse enthalten teilweise verschiedenste Mikroorganismen, die unserer Gesundheit schaden können – darunter Salmonellen, Listerien, Clostridium und Campylobacter. [18]

Für gesunde Knochen brauchen wir keine Milch

Eine gute Kalzium- und Vitamin-D-Versorgung sowie regelmässige Bewegung bilden eine gute Basis für gesunde Knochen. Auch viele weitere Nährstoffe haben einen positiven Einfluss auf unsere Knochengesundheit, darunter beispielsweise Vitamin K, Magnesium, Carotinoide, Vitamin C und Ballaststoffe.

Auch wenn Kalzium nicht der einzige wichtige Faktor für gesunde Knochen ist, findet sich der Mineralstoff in zahlreichen pflanzlichen Lebensmitteln, etwa in Sesam, Mandeln, Haselnüssen, Grünkohl, Spinat, Soja und Brokkoli, kalziumreichem Mineralwasser und in angereicherten Pflanzendrinks.

Für eine ausreichende Kalziumversorgung brauchen wir keine Kuhmilch, der viele weitere für die Knochengesundheit wichtige Nährstoffe wie etwa Ballaststoffe fehlen. [19]

Eine gesunde Ernährung braucht keine Milch

Laut der weltgrössten Fachgesellschaft Academy of Nutrition and Dietetics (A.N.D.) eignet sich eine ausgewogene vegane Ernährung für alle Lebensphasen. [20] Das Schweizerische Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) bewertet Kuhmilch hingegen aufgrund ihrer Zusammensetzung als Muttermilchersatz oder Trinknahrung für die Säuglingsernährung während des ersten Lebensjahres als nicht geeignet. [21]

Der menschliche Körper braucht nicht bestimmte Nahrungsmittel, sondern bestimmte Nährstoffe. Alle Nährstoffe, die in tierischen Produkten enthalten sind, können wir auch durch pflanzliche Lebensmittel aufnehmen oder bei Bedarf ergänzen. Somit ist es problemlos möglich, den Bedarf an allen Nährstoffen mit einer rein pflanzlichen Ernährung abzudecken – und sogar das Risiko für chronische Erkrankungen zu senken. [20]

Der Mensch braucht keine Milch und keine Milchprodukte – weder aus kulinarischer noch aus ernährungsphysiologischer Sicht. Keine andere Spezies ausser dem Menschen trinkt nach dem Säuglingsalter noch Muttermilch oder gar die Milch einer anderen Spezies. Kühe und andere Tiere produzieren ihre Milch nicht für Menschen, sondern für ihren eigenen Nachwuchs.

Die weitverbreitete Annahme, dass Tiere einen «Nutzen» für uns Menschen erfüllen müssen, beruht auf einer speziesistischen Denkweise. Diese Einstellung ist grundlegend falsch, denn jedes Tier verdient ein möglichst selbstbestimmtes Leben ohne Ausbeutung und Leid.

Was Sie tun können

Mit der Entscheidung für eine vegane Ernährungsweise tun Sie Ihrer Gesundheit Gutes, schützen die Umwelt und bewahren unzählige Tiere vor Leid und Tod. Pflanzendrinks und vegane Alternativen zu Joghurt, Butter, Sahne, Eis und Co. sind heute für jeden Bedarf und alle Geschmacksvorlieben in fast jedem Supermarkt zu finden. Unser kostenloses und unverbindliches Veganstart-Programm unterstützt Sie 30 Tage lang mit hilfreichen Tipps und leckeren Rezepten beim mühelosen Einstieg in die vegane Lebensweise.