Hühner halten: Alle Infos & Tipps zur Hühnerhaltung im Garten

Sie möchten Hühner halten und möchten wissen, worauf Sie bei der Hühnerhaltung in Ihrem Garten achten müssen? Dann finden Sie hier alle Informationen und Tipps, die Sie brauchen, um Hühnern ein artgerechtes Zuhause zu schenken. Erfahren Sie alles über den Hühnerstall, die Anzahl der Hühner, die passende Nahrung und mehr.

Die Aufnahme: Retten Sie Hühner vor dem sicheren Tod

Es gibt mehrere Tierschutzvereine, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, «ausgediente» Legehennen vor dem Schlachthof zu retten. Denn nach etwas über einem Jahr lässt die «Legeleistung» der Hennen in der Eierindustrie nach und die Betriebe wollen sie loswerden. In der Regel bedeutet dies den Tod der Tiere im Schlachthof – obwohl sie zu dem Zeitpunkt gerade mal anderthalb Jahre alt sind. Vereine wie «Stinah – Stiftung für Tiere in Not» oder «Tierhilfe Schweiz» bewahren diese Hennen vor der Tötung und vermitteln sie in ein liebevolles Zuhause, wo sie in Frieden leben können. Die Tiere sind oftmals geschwächt und traumatisiert, sodass ihre Aufnahme eine besondere Aufgabe ist. 

Wenn Sie sogenannte Legehennen bei sich aufnehmen, sollten Sie wissen, dass die Tiere nicht so lange leben werden wie ursprüngliche Rassen. Durch die Überzüchtung sterben sie meist früher – umso mehr haben sie ein friedliches Leben und einen natürlichen Tod verdient. Vielen Hühnern fehlen bei der Aufnahme Federn und sie haben kahle Stellen. Das liegt daran, dass Hühner in Stresssituationen wie in den vollen Ställen der Eierbetriebe die Federn ihrer Artgenossen auspicken. In der kalten Jahreszeit oder bei starker Sonneneinstrahlung kann man diesen Hühnern einen Hühnerpullover überstreifen, bis die Federn nachgewachsen sind. Auch muss die Nahrung der Tiere nach der Aufnahme nach und nach von «Hochleistungsfutter» auf ein natürliches, abwechslungsreiches Futter umgestellt werden. Viele Hühner haben niemals Tageslicht oder Gras gesehen und sind anfangs verunsichert. Geben Sie den Tieren einfach ein wenig Zeit und sie gewöhnen sich bald an die neue Umgebung.

Wie viele Hühner sollte man halten? Mit oder ohne Hahn?

Hühner leben in einer Gruppe mit mehreren Tieren zusammen. Am wohlsten fühlen sie sich in kleinen Gruppen mit bis zu etwa 20 Tieren. 

Ob Sie einen Hahn aufnehmen wollen, ist für das Miteinander der Tiere weniger entscheidend. Gibt es keinen Hahn, bilden die Hühner trotzdem eine Hackordnung und eine der Hennen übernimmt die Rolle des Hahns. Doch generell tut ein Hahn dem sozialen Gefüge der Hühner durchaus sehr gut. 

Gestaltung des Auslaufs im Garten

Hühner benötigen unbedingt eine Freilauffläche, wo sie genügend Licht, frische Luft, Sonne und viele Versteckmöglichkeiten haben. Ein begrünter Auslauf mit Bäumen, Büschen, Hecken und anderen Pflanzen ist ideal, denn Hühner suchen gerne Schutz darunter. Sollte der Bereich nicht geschützt genug sein, können Sie kleine Unterstände aus Holz bauen und zusätzlich ein Netz anbringen, das die Tiere vor Greifvögeln schützt. Auch sollte der Auslauf unbedingt umzäunt werden. Der Zaun muss mindestens 1,30 Meter hoch und fest im Boden verankert sein, sodass sich Füchse oder Marder nicht durchgraben können. Strom am oberen Rand des Zaunes ist ein zusätzlicher Schutz vor dem Fuchs.

Huehner

Da Hühner mit Vorliebe Staubbäder nehmen, sollten Bereiche des Auslaufs mit Sand bedeckt sein. Auch können Sie für die Hühner einen eigenen Sandkasten aufstellen. Auch Gelegenheiten zum Scharren und Picken sollte es ausreichend geben. Da Hühner zum Zerkleinern ihrer Nahrung kleine Steine essen, sollte es auch diese im Auslauf geben. 

Hühner lieben besonders Grünflächen. Damit das Gras ungestört nachwachsen kann, sollte der Auslauf aufgeteilt und abwechselnd genutzt werden. 

Der Hühnerstall

Hühner benötigen einen Stall, damit sie sich in der Nacht und bei schlechtem Wetter zurückziehen können. Der Stall sollte vor allem hell, trocken und ausreichend gross sein. Bei zehn Tieren beispielsweise sollte der Stall mindestens zwei mal zwei Meter gross und 1,80 Meter hoch sein. Selbstverständlich muss die Stalltür abschliessbar sein. 

Wichtig ist, dass der Stall gut belüftet aber nicht zugig ist. Besonders Wände und Fussboden sollten isoliert sein. Die Einstreu kann aus Sand, Kurzstroh, Sägespänen und trockenem Laub bestehen. Damit sich die Hühner reinigen können, sollte es zudem einen Bereich mit Sand und kieselsäurehaltiger Erde geben. 

huhn im stall

Hühner schlafen im Sitzen und benötigen daher Sitzstangen mit einem darunterliegenden Kotbrett. Damit jedes Tier genügend Platz hat, sollten 20 Zentimeter Stange pro Huhn einberechnet werden.  

Nahrung und Wasser

Füttern Sie Ihre Hühner abwechselnd mit Körnern, Weichfutter, Knollen und Mineralien. Als Körnerfutter können Sie Weizen, Hafer, Gerste oder Mais verwenden. Weichfutter kann Schrot, aber auch gekochte Kartoffeln, Hartweizengriessnudeln, Reis, Gemüse und eingeweichtes Brot sein. Knollen und Wurzeln sind beispielsweise Möhren oder Rüben. Mineralien wie Kalzium benötigen Hühner in grossen Mengen aufgrund ihrer unnatürlich hohen Eiproduktion. Geben Sie daher zusätzlich Mineralfutter. 

Im Winter fehlt den Hühnern im Auslauf das frische Grünfutter. Als Ersatz dient angekeimtes Getreide. Wenn die Tiere während der Mauser ihr Federkleid wechseln, benötigen sie ausserdem eine besonders ausgewogene Ernährung und ölhaltige Sämereien wie Hanf, Leinsamen, Mais und Sonnenblumenkerne. 

Da Hühner jeden Tag einen Viertelliter Wasser trinken, sollte ihnen dauerhaft Wasser zugänglich sein. Achten Sie darauf, dass es im Winter nicht gefriert und im Sommer schattig steht. Fliessendes Wasser lieben die Tiere besonders. 

Achten Sie bei der Platzierung der Näpfe darauf, dass sie mit genügend Abstand aufgestellt werden. So können auch Tiere, die in der Hackordnung weiter unten stehen, in Frieden essen, ohne verjagt zu werden. Auch können Sie das Essen gerne im Gehege verteilen und verstecken – die Nahrungssuche ist eine gute und natürliche Beschäftigung für Hühner.

Wichtig: Die Gefässe für Nahrung und Wasser sollten nicht aus Metall bestehen, da sie Stoffe absondern können, die für Hühner giftig sind.

WAS SIE TUN KÖNNEN

Helfen Sie zusätzlich den Hühnern, die in der Eierindustrie leiden und jung sterben müssen, indem Sie Eier von Ihrem Speiseplan streichen – denn je weniger Eier gekauft werden, desto weniger Tiere werden ausgebeutet. Verwenden Sie lieber pflanzliche Ei-Alternativen zum Kochen und Backen.