Tragischer Vorfall: Tigerin tötet Tierpflegerin im Zoo Zürich

Anfang Juli 2020 ereignete sich ein tragischer Vorfall im Zoo Zürich: Die Sibirische Tigerdame Irina griff in ihrem Gehege eine Tierpflegerin an und verletzte sie tödlich. Warum die Pflegerin gleichzeitig mit der Tigerin im Gehege war, ist unklar. [1]

Was ist vorgefallen?

Am Samstag, den 4. Juli 2020 wurde die Notfallstelle des Zoos informiert, dass die 55-jährige Tierpflegerin von einem Tiger angegriffen wurde. Nach dem Angriff lockten die anderen Pfleger Tigerin Irina durch Rufen aus der Anlage in den Stall, und Rettungskräfte kümmerten sich um die verwundete Pflegerin, die ihren Verletzungen jedoch noch vor Ort erlag. Wie es zu dem Vorfall kommen konnte, ist nicht geklärt – eigentlich soll es keinen Kontakt zwischen den Tieren im Zoo und den Pflegern geben. 

Der Zoo Zürich gab nach dem Vorfall bekannt, dass Tigerin Irina weder eingeschläfert noch an einen anderen Zoo abgegeben wird. Irina wird weiter in ihrer gewohnten Umgebung im Zoo leben.

Unfälle mit Grosskatzen im Zoo sind keine Seltenheit

Unfälle mit Grosskatzen in Zoos sind leider keine Seltenheit. Erst 2019 wurde im Serengeti-Park Hodenhagen ein Zoowärter von zwei Löwen angegriffen und schwer verletzt [2]. Auch im Oktober 2018 wurde ein 19-jähriger Pfleger des Köthener Tierparks von zwei Tigern schwer verletzt [3], und im September 2017 wurde ein Pfleger im Chemnitzer Tierpark von einer Leopardin ins Gesicht gebissen [4]. 2013 tötete ein Tiger einen Tierpfleger im Allwetterzoo Münster [5].

Auch im Zoo Zürich ereignete sich erst im September 2018 ein tragischer Zwischenfall: Tiger Sayan biss damals die altersschwache Tigerdame Elena tot. [6] Tigerin Irina wurde im August 2019 als «Ersatz» aus Dänemark in den Zoo gebracht. Trotz des Vorfalls werden Irina und Sayan zusammen in einem Gehege gehalten.

Zudem kommt es immer wieder vor, dass Grosskatzen aufgrund der artwidrigen Haltung in viel zu kleinen Gehegen jede Gelegenheit zum Ausbruch nutzen. Oft brechen sie wiederholt aus ihren Gehegen aus. In einigen Fällen wurden die Tiere daraufhin erschossen.

Die Gefangenschaft macht Grosskatzen krank

Zoos begründen Angriffe von Grosskatzen gerne mit dem Argument, die Tiere wären ihren Instinkten gefolgt und hätten die Pfleger als Eindringlinge in ihrem Revier angesehen. Folgt man dieser Annahme, dann erscheint es noch viel makabrer, Tiere entgegen ihren natürlichen Bedürfnissen und Instinkten in Gehege einzusperren. Zudem macht das Leben in Gefangenschaft Grosskatzen oftmals krank, sodass sie Verhaltensstörungen entwickeln. Auch deshalb ist es nicht möglich, im Zoo geborene Tiger und Löwen auszuwildern. Raubkatzen werden nicht aus Artenschutzgründen in Zoos gehalten, sondern rein zu Schauzwecken. 

tiger im zoo

In freier Wildbahn leben Sibirische Tiger in Russland, China und Nordkorea in riesigen Revieren: Weibliche Tiere beanspruchen Reviere von mehreren hundert Quadratkilometern, männliche Tiere sogar bis zu 1.500 Quadratkilometern. Diese Lebensbedingungen kann kein Zoo jemals nachbilden. Eine wirklich artgerechte Haltung in Gefangenschaft ist demnach schlichtweg nicht möglich.

Raubkatzen raus aus dem Zoo!

Wir von PETA Schweiz sprechen den Angehörigen der getöteten Tierpflegerin unser Beileid aus und fordern ein Ende der Grosskatzenhaltung in Schweizer Zoos! Es sollte ein sofortiges Zucht- und Importverbot geben, damit die Haltung mittelfristig auslaufen kann. 

Tragödien wie diese können zukünftig nur verhindert werden, wenn Tiere wie Tiger, Löwen oder Leoparden nicht mehr in winzige Gehege eingesperrt werden. Grosskatzen, aber auch Grossbären oder Elefanten stellen eine permanente Gefahr für Besucher und Zoopersonal dar. Und sie leiden erheblich unter der Haltung in Gefangenschaft. Die Tiere haben in Zoos nichts zu suchen.

WAS SIE TUN KÖNNEN

  • Besuchen Sie niemals einen Zoo oder Tierpark.
  • Sprechen Sie mit Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern über das Leid der Tiere in Gefangenschaft und bitten Sie sie, ebenfalls keine Zoos zu besuchen.