50 Kälber sterben bei Stallbrand – PETA erstattet Anzeige

In der Schweiz kommt es immer wieder zu grausamen Stallbränden, bei denen Hunderte von Tieren schwer verletzt werden, bei lebendigem Leib verbrennen oder qualvoll ersticken. Auch im Januar 2021 wurden erneut unschuldige Lebewesen Opfer der Flammen. PETA hat Anzeige erstattet. 

50 Kälber bei Stallbrand getötet

Am Donnerstag, den 21. Januar 2021 brach laut einem Medienbericht in einem Rinderstall in Cortébert im Berner Jura ein Feuer aus. Bei dem Brand starben etwa 50 Kälber qualvoll in den Flammen. Die Brandursache ist laut Medienberichten auf einen technischen Defekt zurückzuführen. [1]

PETA dankt den am Einsatz beteiligten Feuerwehrmitarbeitern und allen Helfern, die sich für die Rettung der Tiere eingesetzt haben.

PETA erstattet Strafanzeige

Jährlich sterben bei Stallbränden Hunderte von Tieren aufgrund unzureichender gesetzlicher Vorgaben zum Brandschutz. Im aktuellen Fall hat PETA bei der Staatsanwaltschaft Berner Jura – Seeland Strafanzeige gegen den Landwirt erstattet. Mutmasslich wurde aufgrund unzureichender Brandschutzmassnahmen billigend in Kauf genommen, dass die Kälber qualvoll ersticken oder bei lebendigem Leib verbrennen. 

Wieso erstattet PETA Anzeige?

PETA hat in der Vergangenheit wiederholt die in der Schweiz bestehenden Brandschutzverordnungen kritisiert, denn der Schutz von Tieren ist darin so gut wie nicht geregelt. Zudem werden selbst diese unzureichenden Schutzmassnahmen in der Praxis meist nicht umgesetzt. Aufgrund der kritischen Lage hinsichtlich einer adäquaten Löschwasserversorgung kommt es bei Stallbränden häufig zu Zeitverzögerungen, was die Rettung der Tiere behindert.

Medienberichten zufolge werden Stallbrände häufig durch «technische Defekte» verursacht. Was dabei jedoch unerwähnt bleibt, ist die Tatsache, dass diese «Defekte» meist hätten verhindert werden können. Viele Tierhalter wissen nämlich sehr wohl, dass ihre technischen Anlagen unzureichend sind, nehmen potenzielle Brände jedoch billigend und grob fahrlässig in Kauf.

Beispiele für vermeidbare «technische Defekte» sind offene Stromleitungen oder alte Wärmelampen in Ferkelaufzuchten. Hinzu kommt, dass Brände in abseits gelegenen Ställen oft erst spät bemerkt werden, denn Feuermelder, die den Besitzern einen Brand beispielsweise über das Handy melden könnten, sind nicht gesetzlich vorgeschrieben. Ausserdem sagt uns schon der gesunde Menschenverstand, dass es schlichtweg unmöglich ist, in einem Brandfall Tausende Hennen oder Hunderte Schweine aus ihren engen Buchten zu evakuieren. Da ausserhalb des Stalles meist auch kein eingezäunter Platz vorhanden ist, lassen sich panische Rinder nur schwer nach draussen treiben.

Mit ihren Strafanzeigen will PETA die Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit, Behörden und Justiz auf diese Zusammenhänge lenken und so erwirken, dass Genehmigungsbescheide für Tierställe Brandschutzvorkehrungen enthalten müssen, die eine Rettung der Tiere im Brandfall ermöglichen. PETA setzt sich dafür ein, dass die gleichen hohen Brandschutzstandards, die für Menschen gelten, auch für Tiere verpflichtend umgesetzt werden.

Geboren in ein System von Leid und Qual

Tiere, die zu «Ernährungszwecken» gehalten werden, gelten als reine Produktionsgüter. Verbrennen oder ersticken sie bei einem Stallbrand, wird ausschliesslich der entstandene Sachschaden berechnet. Für Tiere in der landwirtschaftlichen Tierhaltung verursacht jedoch nicht nur ein Brandfall Leid und Tod. Ganz gleich, ob Rind, Schwein oder Huhn, ob konventionelle oder ökologische Haltung: Tiere sind leidensfähige Lebewesen, werden jedoch nur nach ihrer Leistung und ihrem Nutzen für den Menschen beurteilt. Sie werden für die «Produktion» von Fleisch, Milch und Eiern ausgebeutet und lange vor ihrer natürlichen Lebenserwartung getötet. Kopfüber an einem Bein hängend wird ihnen im Schlachthaus die Kehle durchtrennt – Millionen Tiere sind bei dieser Tortur nicht einmal ausreichend betäubt.

Kühe
Kühe werden zu Milchmaschinen degradiert.

Eine ethische Definition für Grundnahrungsmittel

Als Interessenvertretung vegan lebender Menschen fordert PETA Schweiz eine zeitgemässe und ethische Definition für Grundnahrungsmittel. Bislang zählen unter anderem Fleisch und andere tierische Produkte als Grundnahrungsmittel und werden entsprechend günstiger besteuert. Aus ernährungsphysiologischer, ökologischer und tierrechtlicher Sicht sollten jedoch pflanzliche Eiweissquellen die Proteine für die menschliche Ernährung liefern. PETA fordert die Politik auf, tierische Produkte aus der Liste der Grundnahrungsmittel zu streichen und vegane Lebensmittel mit einem verminderten Steuersatz zu belegen.

WAS SIE TUN KÖNNEN

Die Nachfrage von Verbrauchern nach tierischen Produkten ist der einzige Grund, dass Tiere in landwirtschaftlichen Betrieben gehalten werden – und bei Stallbränden qualvoll in den Flammen ums Leben kommen.

Bitte helfen Sie, dieses Leid zu verhindern: Leben Sie vegan. Das kostenlose Veganstart-Programm unterstützt Sie mit nützlichen Tipps und leckeren Rezepten beim mühelosen Einstieg in ein tierfreundliches Leben.