Mozzarella ist eine der beliebtesten Käsesorten. Auch «Mozzarella di bufala», die traditionelle Variante aus Büffelmilch, ist gefragt. Doch auch wenn Büffelmozzarella teurer ist, müssen wir uns klar darüber sein, dass auch Wasserbüffel genau wie Kühe, Ziegen und Schafe in der Milchindustrie leiden.
Die Herstellung von Büffelmozzarella
Büffelmozzarella besteht aus Büffelmilch. Die Milch für den bekannten Weichkäse stammt also meist von schwangeren Büffeln – denn wie alle Säugetiere produzieren auch Büffelkühe Milch für ihre Kinder. Anders als Rinder, die züchterisch so verändert wurden, dass sie 40 bis 50 Liter Milch am Tag produzieren, liegt die tägliche «Milchleistung» von Büffeln bei etwa zehn Litern Milch. Mit einem Preis von 25 bis 40 Euro pro Kilogramm ist Büffelmilch deshalb vergleichsweise teuer.
Der hohe Preis von Büffelmozzarella liegt in der Realität zudem noch weit über dem, was Kunden an der Kasse zahlen.
Büffelkühe werden ihr ganzes Leben ausgebeutet
Büffelmilch ist Muttermilch: Das heisst, dass Büffelkühe die Milch für ihre Kinder produzieren. In der Milchindustrie werden Wasserbüffel teilweise das erste Mal befruchtet, wenn sie gerade einmal etwa 1,5 Jahre alt sind. [1] Damit sie für Betriebe wirtschaftlich sind, müssen sie fast jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen, das sie etwa 305 bis 320 Tage austragen. Den Büffelkühen werden ihre Babys meist direkt oder kurz nach der Geburt weggenommen – genau wie in Kuhmilchbetrieben. Auch Büffelkälber werden dann oft einzeln in enge Boxen gesperrt. Ihre Mütter werden zeitnah wieder künstlich besamt oder durch einen Bullen befruchtet.
Leben und Leiden in artwidriger Haltung
Wasserbüffel in der landwirtschaftlichen Tierhaltung leiden unter artwidrigen Bedingungen: Die Wiederkäuer bekommen meist hohe Mengen an sogenanntem Kraftfutter, das nicht ihren natürlichen Bedürfnissen gerecht wird, um die Milchmenge weiter zu steigern. Zudem werden die weiblichen Büffel in europäischen Betrieben oftmals in Stallhaltung auf Betonböden gehalten – meist ohne Zugang zu einer Weide und zu Wasserlöchern. Für ein artgerechtes Leben benötigen Wasserbüffel – entsprechend ihrem Namen – jedoch ausreichend Wasserflächen. Da die Tiere kaum Schweissdrüsen haben, müssen sie an warmen Tagen von aussen gekühlt werden. Wenn sie keinen Zugang zu Weiden haben und ihnen Möglichkeiten zum Suhlen fehlen, können die Büffel ihre Temperatur nicht selbstständig regulieren. Die Folge ist massiver Hitzestress, der bis zum Tod der Tiere führen kann. Ursprünglich stammen Wasserbüffel aus Südostasien, wo sie ganzjährig baden können, da sie in Feuchtgebieten leben. Doch auch in Europa werden Tausende Wasserbüffel gehalten: Allein in der Schweiz lebten 2019 2’000 Wasserbüffel, die auf Weiden nicht selten sich selbst überlassen werden. Auch in der italienischen und rumänischen Büffelmilchindustrie sind die Bedingungen für die Tiere qualvoll. [2]
Büffelkälber als Abfallprodukte der Milchindustrie
Männliche Kälber sind in der Milchindustrie ohnehin unerwünschte Nebenprodukte: Sie produzieren keine Milch und in Europa gibt es kaum Nachfrage nach ihrem Fleisch. Betriebe versuchen immer wieder, männliche Kälber illegal loszuwerden, indem sie die Tierkinder vernachlässigen oder auch töten. [3]
Tierquälerei auf Büffelmilchfarmen
Der traditionelle italienische Büffelmozzarella kommt aus der Region um Neapel, aus Kampanien. Auch heute gibt es dort Farmen, auf denen Wasserbüffel gehalten werden und Büffelmozzarella hergestellt wird. In den vergangenen Jahren sind die italienischen Tierschutzbehörden immer wieder auf Dutzende tote Wasserbüffel gestossen, die einen qualvollen Tod gestorben sind. Zum Teil wurden getötete Tiere in Flüssen entsorgt und von dort ins Meer gespült. [3]
Aufnahmen von einer australischen Farm beweisen, dass Missstände in der Büffelmilchindustrie keine Ausnahme sind: Verängstigte Büffelkinder wurden beispielsweise ihren Müttern entrissen und in verschmutzten Verschlägen eingesperrt.
Auch die Büffelmütter wurden brutal herumgestossen, mit Fäusten und Stangen geschlagen – da sie an den Beinen fixiert waren, hatten die Tiere keine Chance, der Gewalt zu entkommen.
Weltweit leiden unzählige Büffel wegen ihrer Milch
Wasserbüffel werden in fast allen Regionen der Welt wegen ihrer Milch ausgebeutet: Rund 200 Millionen Büffel gibt es insgesamt in der Milchindustrie: Die meisten Tiere werden in der asiatischen Milchindustrie ausgebeutet. In afrikanischen und südamerikanischen Staaten ist es ein kleiner Prozentsatz. Im Vergleich zu weiblichen Rindern tragen Wasserbüffel in Europa und Australien einen sehr geringen Anteil zur Milchproduktion bei – doch es zählt das Leid jedes einzelnen Tieres. [4]
Käse und Co. aus Büffelmilch – gefragt, aber unnötig
Büffelmilch hat einen etwa doppelt so hohen Fettgehalt wie Kuhmilch. [5] Fettreicher Käse wie Mozzarella, aber auch Sorten wie Bocconcini, Ricotta, Feta und Halloumi können aus der Milch von Wasserbüffeln hergestellt werden. Andere Produkte aus Büffelmilch sind beispielsweise Butter, Vollmilchpulver, Magermilchpulver und Säuglingsnahrung. [6]
Der vergleichsweise hohe Fettanteil und die enthaltenen Nährstoffe sorgen dafür, dass Büffelmilch für Kälber nahrhaft und gesund ist, die die Milch für ihre Entwicklung brauchen. Denn Büffelmilch ist – genau wie Kuhmilch – nicht für den Menschen bestimmt: Wie alle Säugetiere produzieren auch Büffelmütter ihre Milch nicht für uns, sondern als Nahrung für ihre Kinder. Anders als die Tierkinder sind wir Menschen nicht auf diese Muttermilch oder daraus hergestellte Produkte angewiesen. Für jeden Bedarf gibt es eine rein pflanzliche Option, die ohne Tierleid auskommt. Unabhängig davon, von welchem Tier die Milch stammt – wir Menschen brauchen sie schlichtweg nicht, tierische Milch kann sogar unserer Gesundheit schaden. Für eine vollwertige und gesunde Ernährung benötigen wir keine tierischen Produkte, unser Nährstoffbedarf kann problemlos mit einer veganen Ernährung abgedeckt werden.
Büffelmilch ist noch klimaschädlicher als Kuhmilch
Beim Verdauungsvorgang der Wiederkäuer oder durch deren Ausscheidungen entsteht eines der klimaschädlichsten Treibhausgase: Methan. Milchbetriebe, die Wasserbüffel halten, tragen noch mehr zur globalen Erwärmung bei als Betriebe, die Kühe halten. Bei der Herstellung von einem Kilogramm Büffelmilch werden etwa fünf Kilogramm CO2 produziert – dieser Wert ist fünfmal höher als bei der Kuhmilchproduktion. Das lässt sich darauf zurückführen, dass die Produktion und der Einkauf von Rohstoffen einen ähnlichen Energieeinsatz erfordern wie bei Milchkühen, bei der Milchproduktion von Wasserbüffeln jedoch ein geringerer Output erzielt wird. [6] Am geringsten ist der Energieverlust, wenn wir Menschen direkt die Nahrung, beispielsweise Feldfrüchte und Soja, essen, ohne dass sie den Umweg über den Tiermagen macht.
Die Herstellung und somit auch der Konsum pflanzlicher Milchalternativen weist eine bessere Ökobilanz auf: Einer Oxford-Studie und dem Schweizer Forschungsinstitut Agroscope zufolge benötigt die Herstellung von Kuhmilch etwa die zweifache Landfläche und verursacht doppelt so viele Treibhausgasemissionen wie die Produktion durchschnittlicher Sojamilch. [7]
Milchkonsum bedeutet immer Tierleid und Ausbeutung
Auch wenn Büffelmilch und Büffelmilchprodukte nur einen relativ kleinen Anteil des europäischen Milchmarkts ausmachen, tragen Wasserbüffel einen erheblichen Anteil zur weltweiten Milchproduktion bei: In einigen Regionen der Welt gehören Wasserbüffel zu den am häufigsten ausgebeuteten Tieren der Milchindustrie. Doch egal, um welche Tierart es sich handelt, Tiere sind für Betriebe immer nur eine Ware. Dem Grossteil aller Büffel, Rinder, Ziegen und Schafe wird immer wieder der Nachwuchs weggenommen und vor allem männliche Tierkinder sind bloss ein unerwünschtes Nebenprodukt der Industrie.
Lebenslanges Tierleid, ein viel zu früher Tod und Profitgier sind immer Teil des ausbeuterischen Systems Milchwirtschaft. Der vergleichsweise hohe Preis von Büffelmozzarella zeigt, dass höhere Preise dennoch Tierleid nicht verhindern. Der Preis von Büffelmilchprodukten lässt sich auf den höheren Produktionsaufwand und höhere Kosten für die Tiere und ihre Haltung zurückführen.
Kühe, Ziegen, Schafe, Kamele und Büffel – all diesen Tieren werden in der Milchindustrie immer wieder ihre Babys weggenommen, damit wir anstelle der Tierkinder ihre Muttermilch konsumieren können. Mütter produzieren Milch für ihre Kinder, nicht für eine andere Spezies – dabei ist es ganz egal, wie teuer die Milch ist und von welchem Tier sie stammt. Wir haben nicht das Recht, uns über andere Lebewesen zu stellen und sie auszubeuten, nur um die für ihre Kinder produzierte Milch, ihr Fleisch oder ihre Eier zu konsumieren. Eine solche Einordnung von Tieren nach ihrem «Nutzen» für uns nennt sich Speziesismus.
So helfen Sie Büffeln und anderen Tieren in der Milchindustrie
Das Angebot an Milch, Käse und Eis auf rein pflanzlicher Basis wächst kontinuierlich. Wenn Sie die ausbeuterische und unökologische Milchindustrie nicht unterstützen möchten, entscheiden Sie sich gegen tierische Produkte wie Mozzarella und stattdessen für die zahlreichen Käse-Alternativen, die es mittlerweile gibt.
Mit der Entscheidung für eine pflanzliche und tierleidfreie Lebensweise helfen Sie nicht nur den Tieren, sondern auch der Umwelt und tun Ihrer Gesundheit etwas Gutes. Wenn Sie Hilfe beim Umstieg auf die vegane Lebens- und Ernährungsweise brauchen, hilft Ihnen unser 30-tägiges Veganstart-Programm mit hilfreichen Tipps und leckeren Rezepten – kostenlos und unverbindlich.
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QUELLEN
[1] Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (2010): Planungsdaten für die Haltung von Wasserbüffeln, https://www.ktbl.de/fileadmin/user_upload/Artikel/Tierhaltung/Andere_Tiere/Wasserbueffel/Wasserbueffelhaltung.pdf, (eingesehen am 06.07.2021)
[2] BIOAktuell.ch (2020): Biobüffelmilch, https://www.bioaktuell.ch/markt/biomarkt/milch/biobueffelmilch.html, (eingesehen am 13.07.2021)
[3] Etscheit, Georg (2015): Das dunkle Geheimnis des Mozzarellas, S. 1, https://www.sueddeutsche.de/wissen/tierquaelerei-das-dunkle-geheimnis-des-mozzarella-1.2774534, eingesehen am 02.07.2021)
[4] Food and Agriculture Organization of the United States: Gateway to dairy production and products, http://www.fao.org/dairy-production-products/production/dairy-animals/buffaloes/en/, (eingesehen am 07.07.2021)
[5] Sabia, Emilio et al. (2015): Feeding, Nutrition and Sustainability in Dairy Enterprises: The Case of Mediterranean Buffaloes (Bubalus bubalis), https://www.researchgate.net/publication/275517950_Feeding_Nutrition_and_Sustainability_in_Dairy_Enterprises_The_Case_of_Mediterranean_Buffaloes_Bubalus_bubalis, (eingesehen am 06.07.2021)
[6] Wahid, H. & Rosnina Y. (2016): Buffalo: Asia, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7157481/, (eingesehen am 05.07.2021)
[7] Wiget, Ginette (2019): Pflanzenmilch oder Kuhmilch – was ist gesünder?, https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/medizin-und-psychologie/pflanzenmilch-oder-kuhmilch-was-ist-gesuender/story/27022663, (eingesehen am 07.07.2021)