Enten füttern in der Schweiz: Wo und warum ist es verboten?

Viele Menschen denken, sie tun den Tieren einen Gefallen, wenn sie Enten und andere Wasservögel mit Nahrung versorgen: Da die Vögel oftmals regelrecht um Essen betteln, nehmen viele an, sie würden Hunger leiden und seien auf die Hilfe von Menschen angewiesen. Die meisten Menschen entscheiden sich dann, den Enten Brot zu geben. Jedoch vertragen die Vögel dieses nicht.

In der Schweiz wurde es vielerorts bereits verboten, Enten und anderen Wasservögeln Nahrung zu geben. Erfahren Sie hier mehr über die Hintergründe zum Thema und wie Sie den Tieren wirklich helfen können.

Inhaltsverzeichnis

Kann man Enten mit Brot füttern?

Enten und andere Wasservögel vertragen kein Brot und anderes Gebäck, denn es bläht ihren Magen auf: [1]

  • Sie können Brot nicht richtig verdauen.
  • Brot und ähnliches Gebäck sind kalorienreich, enthalten oft Salz und Zucker – somit sind die Produkte für die Vögel genauso ungesund wie für uns Menschen Fast Food.
  • Wenn Enten sich überwiegend von nährstoffarmem Brot ernähren, führt dies zu Mangelerscheinungen, und die Tiere sind anfälliger für Krankheiten. [2]

Wie sieht es mit getrocknetem Brot aus?

Auch getrocknetes Brot eignet sich nicht für Enten, es kann im Hals oder Magen aufquellen, sodass die Vögel qualvoll ersticken.

Sind Enten bei der Nahrungssuche auf den Menschen angewiesen?

Nein, Enten brauchen kein Essen von uns Menschen – auch kein «Spezialfutter» aus Zoohandlungen. Denn die Wasservögel finden normalerweise zu jeder Jahreszeit genug Essen in ihrer Umgebung. [3] Sogar bei zugefrorener Eisdecke finden sie im Uferbereich ausreichend Nahrung. Da es für sie jedoch bequemer ist, Essen von Menschen anzunehmen, als sich selbst auf die Suche zu machen, betteln viele Tiere.

Doch wer Enten und anderen Tieren Nahrung gibt, schadet damit im Zweifel nicht nur der Gesundheit der Tiere, sondern auch der Umwelt.

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Enten finden zu jeder Jahreszeit genug Essen.

Negative Auswirkungen des Fütterns

Wenn Menschen Enten mit Nahrung versorgen, essen die Tiere meist nicht alles komplett auf – die Essensreste sinken in die Gewässer, auf deren Grund sie verfaulen. In Kombination mit übermässigen Ausscheidungen der Vögel kann das dazu führen, dass das Gewässer «kippt»:

  • Es wachsen viele frei schwimmenden Algen, es fehlt an ausreichend Sauerstoff für Fische und andere Wassertiere. [3]
  • Fische und Pflanzen ersticken dann regelrecht.

Im Sommer kann es besonders schnell zu einem «Umkippen» des Gewässers kommen. [1]

Erhalten Enten regelmässig Nahrung von Menschen, verlieren sie ihre natürliche Scheu. Dadurch steigt das Risiko, dass sie im Strassenverkehr durch Unfälle verletzt oder getötet werden. [3] Permanentes Füttern lockt zudem andere Wasservögel an, sodass es zu einer Überpopulation kommen kann, bei der die Tiere dauerhaft unter Stress stehen. [2]

Wo ist das Füttern von Enten verboten?

In der Schweiz ist es seit Sommer 2015 verboten, Enten und andere Wasservögel in Wasser- und Zugvogelreservaten Nahrung zu geben. [4] Grundsätzlich fällt es in den Aufgabenbereich der Behörden, Fütterungsverbote zu prüfen und zu erlassen.

So gibt es bereits lokale Verbote, beispielsweise im Aargau [5] und Altendorf am Zürichsee. [6]

So können Sie Enten und anderen Wasservögeln helfen

Sollten Sie Menschen dabei beobachten, wie sie Enten Brot oder anderes Essen geben, sprechen Sie sie darauf an und informieren Sie freundlich darüber, dass dies den Tieren und der Umwelt eher schadet.

Wenn Sie einen kranken oder verletzten Wasservogel finden, der Hilfe braucht, helfen Sie dem Tier, indem Sie die örtliche Wildtierhilfe oder ein Tierheim kontaktieren und sich erkundigen, was Sie tun können.

In der Schweiz werden jährlich tausende Enten gejagt. Informieren Sie sich, warum die Jagd unnötig und grausam ist, und sprechen Sie sich bei der Politik dagegen aus.