5 Gründe, weshalb Hochzeitstauben für die Tradition leiden

Auch in der Schweiz sind sogenannte Taubenauflässe eine beliebte vermeintliche Tradition auf Hochzeiten. Dabei werden sogenannte Hochzeitstauben als Symbol für Liebe, Treue, Fruchtbarkeit und Harmonie fliegen gelassen. Viele Menschen sind sich dabei nicht bewusst, dass die vermeintliche Tradition für die Tauben Tierquälerei und grosses Leid bedeutet.

In diesem Beitrag lesen Sie 5 Gründe, weshalb das Fliegen lassen von Tauben zur Hochzeit Tierquälerei ist und daher dringend unterlassen werden sollte.

1. Tauben werden in enge Boxen gepfercht

Um die Tauben auf einer Hochzeit in den Himmel fliegen zu lassen, werden die Vögel aus ihrem Heimatschlag entfernt und häufig in kleinen Boxen zu einem ihnen unbekannten Ort transportiert. Meist werden sie dabei von fremden Personen angefasst, wie beispielsweise dem Hochzeitspaar, was bei den Tieren Stress und Angst auslöst. Die Tauben müssen so lang zusammen mit ihren Artgenossen in der Kiste ausharren, bis sie fliegen gelassen werden – teils auch erst nach mehreren Stunden, in denen sie oft kein Wasser und keine Nahrung zur Verfügung haben.

Weisse Tauben sind in einem engen Kaefig eingesperrt.
Die Tauben müssen in kleinen Boxen ausharren, bevor sie fliegen gelassen werden.

2. Hochzeitstauben finden oft nicht mehr heim

Tauben sind domestizierte Tiere, also sogenannte Haustiere, die auf die Obhut und Pflege von Menschen angewiesen sind. Bei Hochzeitsflügen werden die Vögel an ihnen völlig fremden Orten ausgesetzt und müssen selbst ihren Weg zurück zum Heimatschlag finden. Viele der Tauben kehren nie dorthin zurück und sterben. Beispielsweise durch attackierende Greifvögel, Orientierungsverlust, Dehydrierung oder schlichtweg Erschöpfung.

3. Hochzeitstauben werden für Profite ausgebeutet

Das Leid der Tauben auf Hochzeiten wird von den Anbieter:innen billigend in Kauf genommen. Die Tiere werden dabei auf ihren Nutzen als «Gelddruckmaschinen» reduziert und menschlichen Zwecken unterworfen. Ihre Bedürfnisse sind dabei nebensächlich. Tauben, die nicht mehr nach Hause finden, werden einfach durch die «Nachzucht» ersetzt, die häufig dasselbe Leid erfährt.

Diese Art der Ausbeutung ist beispielhaft für den Speziesismus – eine missbräuchliche Denkweise, bei der der Mensch den Wert einer anderen Spezies rein nach deren Nutzen bemisst. Wir haben jedoch nicht das Recht, uns über andere Lebewesen zu stellen und über deren Glück oder Leid zu verfügen. Stattdessen müssen wir Verantwortung übernehmen und die Tiere in Ruhe lassen.

4. Oft sterben die Tauben nach dem Fliegen lassen

Viele Tauben überleben die vermeintlich traditionellen Auflässe bei Hochzeiten nicht. Häufig enden die Tauben in Städten und schliessen sich aus Verzweiflung darüber, den Heimatschlag nicht mehr zu finden, einer Gruppe sogenannter Stadttauben an. Auch bei diesen Vögeln handelt es sich ursprünglich um sogenannte Haustiere, die häufig von Züchter:innen zu tierquälerischen Wettflügen missbraucht werden und den Weg ebenfalls nicht mehr zurück finden, sowie deren Nachkommen.

Die sogenannten Hochzeitstauben können ohne menschliche Hilfe nicht überleben. In den Städten verhungern oder verdursten sie meist qualvoll, fallen Tierquäler:innen zum Opfer oder sterben an Schwäche.

5. Qualvolle Taubenzucht Schuld am Tierleid

Züchter:innen vermehren Tauben ausschliesslich zur Gewinnung von Profiten. Schon in der Antike wurden Tauben als Boten missbraucht. Auch heute werden sie oft vor dem Hintergrund gezüchtet, um an qualvollen Wettkämpfen teilzunehmen. Die meisten Tiere kehren nie wieder lebend zu ihrem Schlag zurück.

Tauben für Hochzeiten oder Wettflüge von ihrem Heimatschlag zu entfernen, ist Tierquälerei. Bei sogenannten Hochzeitstauben handelt es sich in der Regel um weisse Tauben, die manchmal sogar Federn an den Füssen oder Federn als Krause um den Hals herum angeordnet haben. Das vermeintlich hübsche Aussehen der Tauben bedeutet für die Tiere allerdings grosses Leid. Durch Federn an den Füssen wird ihnen das Laufen erschwert und somit die Nahrungsaufnahme. Die Federn um den Hals herum bedeuten für die schreckhaften Fluchttiere, dass sie ihre Umgebung nicht mehr vollständig wahrnehmen können und ihr Sichtfeld eingeschränkt sein kann. Die Zucht hindert die Tauben daran, ein artgerechtes Leben führen zu können, und kann den noch schnelleren Tod bei sogenannten Hochzeitsauflässen bedeuten.

Hochzeitspaar haelt weisse Tauben in den Haenden.
Tauben an der Hochzeit fliegen zu lassen, ist nicht romantisch sondern mit Tierquälerei verbunden.

Taubenzüchter:innen sind zudem grundlegend für das Tierleid der sogenannten Stadttauben mitverantwortlich. Ein Grossteil der Tauben in Städten stammt aus Privathand, strandet aus Verzweiflung in den Innenstädten auf der Suche nach Nistplätzen und Nahrung und vergrössert dadurch die dort lebenden Populationen. Dort werden die Tiere zu Unrecht gehasst, vertrieben, gequält und sie verenden häufig qualvoll.

MEHR INFOS ÜBER DAS LEID DER STADTTAUBEN

Bitte sehen Sie nicht weg, wenn Sie einer verletzten Taube begegnen. Sichern Sie das Tier, wenn möglich mit einem Karton, und bringen Sie die Taube zur lokalen Taubenhilfe, ins Tierheim oder in eine tiermedizinische Praxis. Erfahren Sie hier mehr zum Leid der Tauben in Städten.