Käse: Darum sollten Schweizer veganen Käse essen

Schweizer Bürger:innen konsumieren im Schnitt rund 23 Kilogramm Käse im Jahr – doch erfreulicherweise erkennen immer mehr Menschen die schwerwiegenden Folgen ihres Konsumverhaltens. Für die Herstellung von Käse werden Millionen Kühe, Ziege, Schafe und andere Tiere in der schweizerischen und weltweiten Milchindustrie als «Hochleistungsmaschinen» ausgebeutet. Sobald ihre «Leistung» nachlässt, werden sie im Schlachthaus getötet. 

Milchprodukte wie Käse und Butter gehören zu den klimaschädlichsten Tierprodukten und belasten die Umwelt in hohem Maß. Sie sind für die menschliche Ernährung nicht nur unnötig, sondern können unserer Gesundheit sogar schaden. Vor diesem Hintergrund ist es sehr erfreulich, dass das breite Angebot an pflanzlichen Käsealternativen stetig weiter wächst und immer mehr Landwirt:innen aus Tierliebe aus der Tierwirtschaft aussteigen und stattdessen vegane Landwirtschaft betreiben

Inhaltsverzeichnis:

Zahlen und Fakten zur Schweizer Käseindustrie

In der Schweiz werden jährlich 3,3 Millionen Tonnen Kuhmilch produziert [1]. Knapp 44,5 Prozent davon werden zu rund 200’000 Tonnen Käse verarbeitet. [2, 3] Das Verhältnis zwischen Milch und daraus hergestelltem Käse ist offensichtlich nicht nachhaltig, denn 10 Liter Milch ergeben in der Regel nur 1 Kilogramm Käse.

Während Schweizer Käse nach wie vor in mehr als 70 Länder weltweit exportiert wird, steigen seit Jahren auch die Importzahlen von «Billigkäse», der vorrangig aus Italien, Frankreich und Deutschland stammt. [4] 

Tiere in der Milchindustrie leiden für Schweizer Käse

Wie andere Tierarten werden auch die in der Schweiz gehaltenen Kühe wie Hochleistungsmaschinen und mit Blick auf maximalen Profit behandelt. Hierzu bedient sich die Milchindustrie Massnahmen wie Qualzucht, Antibiotika-Gabe und gesundheitsschädliche Mengen an Kraftfutter. Ständige Schwangerschaften und Geburten sollen die Milchproduktion dauerhaft hochhalten.

Wie alle Säugetiere, zu denen auch wir Menschen gehören, produzieren Kühe, Ziegen, Büffelkühe und andere weibliche Tiere nur Milch , wenn sie ein Kind zur Welt gebracht haben. Dafür werden vor allem Kühe künstlich geschwängert. Mehr als die Hälfte der rund 600’000 Kühe in der Schweizer Milchindustrie [5] fristet ein entbehrungsreiches Leben in Anbindehaltung. Bei dieser tierquälerischen Haltungsform leben die Tiere das ganze Jahr oder in den langen Wintermonaten fixiert an einer kurzen Kette und können sich nicht einmal umdrehen. Die andere Hälfte der Schweizer Kühe lebt vorrangig auf kotverschmierten, rutschigen Spaltenböden aus Beton. Neben der psychischen Belastung gehören Klauenentzündungen, Abszesse und Liegeschwielen zu den häufigen Erkrankungen dieser Tiere. 

Auch Kühe, die scheinbar zufrieden auf einer Weide grasen, werden einen grossen Teil ihres Lebens eingesperrt. Sie werden kurz nach der Geburt von ihren Kindern getrennt und erkranken häufig aufgrund der unnatürlich hohen Mengen an Milch, die ihr Körper zuchtbedingt produziert. Wenn die Kosten ihre «Leistung» übersteigen, werden sie wie Ware aussortiert, zum Schlachthof transportiert und gewaltsam getötet. 

kuehe in der milchindustrie

Für Milch: qualvolle Trennung von Kühen und Kälbern 

Damit Milchbetriebe mit möglichst viel Milch möglichst hohe Gewinne erwirtschaften, werden Kälber kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und in sogenannten Kälberiglus untergebracht, wo sie isoliert und ohne direkten Kontakt zu ihren Müttern und Artgenossen ein trauriges Dasein fristen. Während es undenkbar ist, menschliche Mütter und ihre Neugeborenen voneinander zu trennen, ist dies gängige Praxis in der Milchindustrie, unter der sowohl die Kuhmütter als auch ihre Kinder immens leiden. Wie Menschenkinder fühlen sich auch kleine Kälber einsam, sind verängstigt, werden krank und können aufgrund der traumatischen Trennung von ihrer Mutter sogar sterben.

Männliche Kälber produzieren keine Milch und haben in der «Wertschöpfungskette» der Milchindustrie daher keinen Platz. Sie werden in der Kalbfleischindustrie gemästet und im Alter von wenigen Wochen im Schlachthaus gewaltsam getötet. 

Etliche Käsesorten sind nicht einmal vegetarisch

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Käse oftmals Bestandteile toter Tiere enthält. Vor allem in lange reifenden Käsesorten, wie beispielsweise Parmesan, Feta, Gorgonzola und Gruyère, findet sich eine bestimmte Sorte Lab, bei der es sich um ein Enzym aus dem Magen von Kälbern handelt. Auch das Lab von jungen Ziegen und Schafen wird in der Käseproduktion eingesetzt. [6] Zur Herstellung von Lab wird das Kalb getötet. Anschliessend wird der Magen des Tierkinds entnommen und zerschnitten. Schliesslich werden die Enzyme chemisch gefiltert und haltbar gemacht.

Warum ist Käse ungesund?

Der Mensch ist die einzige Spezies, die Milch einer anderen Tierart trinkt und dafür willentlich in Kauf nimmt, dass Tierkinder skrupellos von ihren Müttern getrennt werden. 

Abgesehen von der ethischen Verwerflichkeit des Milchkonsums haben zahlreiche Studien auch Gesundheitsrisiken aufgezeigt, die mit dem Konsum von Milch und anderen tierischen Produkten wie Käse, Fleisch und Eiern in Verbindung stehen. 

Jede tierische Milch ist Muttermilch und daher an die Ernährungsbedürfnisse des jeweiligen Neugeborenen angepasst – nicht an die von erwachsenen Menschen. Der Konsum von Milch und Milchprodukten wie Käse wird mit folgenden Krankheiten in Verbindung gebracht:

  • Ein hoher Anteil an gesättigten Fettsäuren kann die Cholesterinwerte im Blut erhöhen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie Bluthochdruck und Herzinfarkt begünstigen.
  • Verschiedene Krebsarten stehen in Zusammenhang mit dem Konsum von Milch und Milchprodukten, darunter Prostatakrebs [7], Leberkrebs [8] und Brustkrebs [9].
  • Der Konsum von Milch und Milchprodukten wie Quark und Käse erhöht das Akne-Risiko.

Eine ausgewogene vegane Ernährung ohne tierische Produkte wie Milch ist gesund, für alle Lebensphasen geeignet und kann vor chronischen Krankheiten wie Krebs, Diabetes Typ 2 oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. [10]

Käse zerstört das Klima

Die Tierwirtschaft verursacht 14,5 Prozent aller weltweiten Treibhausgase. [11] Nach der Fleischindustrie haben Milchprodukte die grössten negativen Auswirkungen auf unser Klima . Laut einer ifeu-Studie sind verschiedene Käsesorten für den Ausstoss von 5,5 bis 7,2 CO2 pro produziertem Kilogramm in die Erdatmosphäre verantwortlich. [12] Besonders schlecht schneidet dabei Bio-Käse ab, aber auch Schafskäse und Frischkäse liegen bei rund 7,0 CO2 pro Kilogramm. Zum Vergleich: Vegane Käsealternativen auf Kokosfett-Basis verursachen nur 2,0 CO2 pro Kilogramm. [12] Eine vegane Ernährung kann die lebensmittelbedingten Emissionen somit um bis zu 73 Prozent verringern. [13] 

Die Produktion von Käse erfordert zudem enorme Mengen an Ressourcen: Zur Herstellung eines einzigen Kilogramms Käse beispielsweise werden im Schnitt 6’000 Liter Wasser benötigt. [12] Angesichts der schieren Anzahl an Kühen, die zur Herstellung von Milchprodukten gehalten werden, reicht die heimische Landmasse nicht aus, um genügend Futtermittel für die Tiere anzubauen. Allein im Amazonasgebiet wurden in den vergangenen zehn Jahren daher 46’000 m² Regenwald für den Anbau von Futtersoja abgeholzt. [14]

brennender regenwald

Warum fällt es manchen Menschen schwer, den Konsum von Käse einzustellen?

Entgegen den Ergebnissen einer Studie, die 2015 in die Schlagzeilen geriet [15, 16], macht Käse nicht im klassischen Sinn süchtig. Trotzdem fällt es vielen Menschen aus Gewohnheit und dem Verlangen nach salzigem und fettigem Essen schwer, Käse vom Speiseplan zu streichen. Hohe Anteile an Fett, Salz und Cholesterin machen Käse jedoch sehr kalorienhaltig und dadurch ungesund. Tatsächlich brauchen wir Menschen Käse genauso wenig wie andere tierische Produkte. Eine ausgewogene vegane Ernährung deckt unseren Bedarf an allen notwendigen Nährstoffen und unterstützt unsere Produktivität und Gesundheit – und das vollkommen tierleidfrei!

Fakt ist: Tierische Milch, die zu Käse verarbeitet wird, ist Muttermilch und damit von der Natur zur Aufzucht des Tierkinds vorgesehen – nicht als Nahrungsmittel für den Menschen. Konsumenten, die behaupten, nach Käse «süchtig» zu sein und sich deshalb nicht pflanzlich ernähren zu können, sollten sich am besten genauer über die immense Tierausbeutung, die gesundheitlichen Risiken und die enormen Umweltauswirkungen informieren, die die Milchindustrie verursacht.

Milch- und Käsekonsum sind speziesistisch

Säugetiere jeder Spezies, darunter auch wir Menschen, produzieren Muttermilch aus einem einzigen Grund: für ein möglichst schnelles Wachstum ihrer Säuglinge. Tiere einer anderen Art künstlich zu besamen und ihnen nach der Geburt das Kind wegzunehmen, um die Milch für den eigenen Profit zu verkaufen, ist ethisch absolut inakzeptabel. 

Der Mensch ist nicht mehr wert als andere Tiere. Vor diesem Hintergrund ist es erforderlich, dass wir den in unserer Gesellschaft weit verbreiteten und systembedingten Speziesismus bekämpfen und die Benachteiligung anderer Tierarten aufgrund ihres Nutzens für den Menschen beenden. Jede:r Einzelne von uns muss dringend erkennen, dass Tiere nicht dazu da sind, menschliche Bedürfnisse und eine kurze Genussgier zu befriedigen. Wir dürfen unsere Mitgeschöpfe nicht für unsere Zwecke missbrauchen, quälen und ausbeuten – auch nicht für Milch und Käse.

Vegane Käsealternativen

Immer mehr Menschen entscheiden sich heute für eine rein pflanzliche und damit nachhaltige und tierfreundliche Ernährung. Entsprechend wächst auch das Angebot an köstlichen veganen Käsealternativen im Onlinehandel, Biomarkt und im Supermarkt um die Ecke stetig an. Neben würzigen Alternativen zu Scheiben- und Stückkäse auf Mandel-, Cashew- und Kokosöl-Basis gibt es zahlreiche Streichkäsealternativen, veganen Feta, zart schmelzenden Streukäse für Pizza- und Pastagerichte sowie viele weitere köstliche Sorten. 

Was Sie gegen das Tierleid in der Milchindustrie tun können

Für die Produktion von Milch und Milchprodukten wie Käse werden nicht nur Kühe, sondern auch zahlreiche andere Tiere ausgebeutet und gequält, darunter auch weibliche Büffel für die Produktion von Mozzarella. Erfahren Sie mehr über das artwidrige und leidvolle Leben von Büffeln in der Milchindustrie.