Taubenpest : Was sich hinter der Taubenkrankheit verbirgt

Im April 2020 ist in Basel die sogenannte Taubenpest ausgebrochen [1]. Durch die hohe Ansteckungsgefahr sind viele Tauben daran erkrankt und die Krankheit endete für sie oft tödlich. Doch den Tauben kann mit den richtigen Fachkenntnissen geholfen werden. Wir zeigen Ihnen die Hintergründe dieser Krankheit auf.

Was verbirgt sich hinter der sogenannten Taubenpest?

Die Taubenkrankheit Paramyxovirose, kurz PMV, wird von Taubengegner:innen und auch in der Presse häufig als «Taubenpest» bezeichnet. Dieser Begriff führt jedoch zu einer unbegründeten Angst beim Menschen und verschlechtert das Image der Tauben noch weiter. Die Krankheit kann zwar auf den Menschen übertragen werden, löst aber nur deutlich abgeschwächte Symptome aus und stellt keine ernste Gefahr für uns dar. Die aviäre Form Typ 1 kommt nur bei Tauben vor.

Stadttauben
Negative Begriffe mit unheilvoller Assoziation wie die „Taubenpest“ bringen die Tiere unnötig weiter in Verruf.

Erkennungsmerkmale von PMV

PMV bei Tauben lässt sich durch eine erhöhte Orientierungslosigkeit erkennen. Zusätzlich weist auch der Kot der Tiere veränderte Merkmale auf. Es handelt sich dann mehr um die Ausscheidung von Wasser mit nur dünnen Kotsträngen. Weist die Taube diese Merkmale auf, so ist sie in dem Moment besonders gefährdet, auch an der Krankheit zu sterben. Etwa zwei Wochen nach Symptom-Beginn kommt es meist zu zentralnervösen Störungen. Diese sind an bestimmten Bewegungsmustern erkennbar. Dreht die Taube ihren Kopf oder sogar ihren Körper um die eigene Achse, so handelt es sich um starke Anzeichen dieser Störung. Die schleudernden Bewegungen führen dazu, dass die Futteraufnahme und auch das Schlucken erschwert werden So sterben sie häufig am Hungertod.

So kann den Tauben geholfen werden

Auch wenn Symptome bei erhöhtem Stress immer wieder auftauchen können, ist es möglich, die Symptome zu lindern und die Tauben vor dem Hungertod zu bewahren. Wichtig bei Tauben mit PMV ist, dass sie in fachkundige Hände kommen. Eine Linderung der Symptome dauert Tage bis zu mehreren Wochen. Ist die akute Phase überstanden, können sie meist in betreute Taubenschläge überführt werden und ein artgerechtes Leben führen.

Taubenschlag im Wald
Ein Taubenschutz bietet den Vögeln Schutz vor Witterungseinflüssen und natürlichen Feinden.

Stadttauben sind auf uns angewiesen

Häufig werden Tauben fälschlicherweise als Wildtiere wahrgenommen. Es handelt sich jedoch um verwilderte «Haustiere», die heute beispielsweise immer noch für den sogenannten Brieftaubensport oder auch für Hochzeiten gezüchtet werden. Beides verantwortungslose Tierquälerei. Denn diese Flüge sind enorm gefährlich für die Vögel, sie können die Orientierung verlieren und stranden nicht selten in unseren Innenstädten. Dort finden die Körner fressenden Vögel meist keine artgerechte Nahrung, werden vergrämt und nicht medizinisch versorgt. Dabei sind sie wie auch unsere anderen tierischen Mitbewohner auf die Hilfe von uns Menschen angewiesen.

WAS SIE TUN KÖNNEN

Wenn Sie eine kranke Taube beobachten, zögern Sie nicht, sie zu sichern. Oft geht es schon in diesem Moment um Leben und Tod. Packen Sie die Taube in einen Karton mit Luftlöchern oder übergangsweise in einen Stoffbeutel und kontaktieren Sie vogelkundige Tierarztpraxen, Taubenhilfen Ihrer Stadt oder die Tierheime in der Umgebung. Diese können Ihnen helfen oder Sie an fachkundige Stellen weitervermitteln. Bitte setzen Sie dabei nicht voraus, dass die Tiere abgeholt werden können. Privatpersonen bei Taubenhilfen arbeiten ehrenamtlich und opfern meist ihre gesamte Freizeit für die Pflege der Tiere. Es ist unmöglich, dann auch noch alle Tiere bei den Finder:innen abzuholen.