Zucht und Handel mit «Haustieren» – schreckliches Tierleid für Profit

Jahr für Jahr werden in Schweizer Tierheimen 17.000 Tiere abgegeben. Dennoch züchten profitorientierte Menschen weiterhin eine grosse Zahl an Hunden, Katzen, Kaninchen, Reptilien und anderen Tieren. [1] Die meisten Tiere in Zuchtanlagen leiden immens, und viele überleben den Stress und die schlechten Haltungsbedingungen nicht. Doch Züchter nehmen all das Tierleid billigend in Kauf und «produzieren» weiterhin Tiere. 

Tierleid in Zoohandlungen 

Zoohandlungen nutzen die Niedlichkeit von Tierkindern, um aus ihrem Verkauf Profit zu schlagen. Neben Fischen, Reptilien und Kaninchen werden in einigen Zoohandlungen immer noch Hundewelpen und Katzenbabys verkauft. Woher die Tiere stammen, wird meist nicht ehrlich kommuniziert, doch der hohe Bedarf von Zoohandlungen und Baumärkten an Tierkindern lässt sich nur mit Massenzucht erfüllen. Vor allem Exoten werden oftmals über weite Strecken aus dem Ausland importiert. Dabei wird eine hohe Verlustrate bereits einkalkuliert, denn viele Tiere überleben den Stress und die miserablen Haltungsbedingungen nicht. Besonders sensible Exoten wie Reptilien, Schlangen und Echsen sterben auf den langen Transporten: Bis zu 70 Prozent der Tiere kommen nicht lebend am Zielort an. [2]

kleintierzucht

Die überlebenden Tiere werden in Zoohandlungen wahllos an jeden Interessenten verkauft. Viele Käufer sind jedoch mit den Haltungsbedingungen von Reptilien nicht ausreichend vertraut, etwa mit den hohen Ansprüchen der Tiere an Temperatur und Feuchtigkeit. Es gibt für die sensiblen Exoten schlichtweg keine artgerechte Haltung in Privathand. Viele Reptilien sterben daher frühzeitig aufgrund schlechter Haltung oder werden einfach ausgesetzt.

Katastrophale Zustände in der Heimtierzucht

Der Handel mit Kleintieren wie Meerschweinchen, Kaninchen und Hamstern boomt, und Händler züchten die Tiere in Massen. Recherchen haben wiederholt katastrophale Bedingungen in Zuchtanlagen aufgedeckt, in denen Muttertiere in engen Käfigen eingesperrt und jahrelang regelrecht als Gebärmaschinen missbraucht werden. Selbst hochsoziale Tiere werden isoliert in Käfigen gehalten, viele müssen in ihren eigenen Ausscheidungen leben. In Zuchtanlagen werden Tiere derart vernachlässigt, dass viele von ihnen krank sind oder sterben. Ahnungslosen Kunden von Zoohandlungen und Baumärkten wird jedoch vorgetäuscht, die Tiere würden von kleinen lokalen Züchtern aus guten Verhältnissen stammen. 

Qualzuchten für den Rassenwahn

Aufgrund eines regelrechten Rassenwahns bei Hunden, Katzen und anderen Tieren werden zahllose Tiere vorsätzlich krank und mit körperlichen Beeinträchtigungen gezüchtet. Damit ein Tier bestimmte optische Vorstellungen der Menschen erfüllt, schaffen Züchter sogenannte Qualzuchten, die ihr ganzes Leben unter den Folgen der Zuchtziele leiden. Für Merkmalsausprägungen wie grosse Augen oder eine extrem kurze Nase wird das Leid der Tiere billigend in Kauf genommen. Bulldoggen und Möpse können aufgrund ihrer verkürzten Atemwege nur schlecht atmen und sind durch ihre kräftige Statur körperlich stark eingeschränkt. Dackel leiden besonders häufig unter Bandscheibenvorfällen, da ihre Beine viel zu kurz für ihre Körper sind. Katzen ohne Fell müssen permanent Wärme produzieren und können ohne Tasthaare nicht mit anderen Tieren kommunizieren oder sich im Dunkeln zurechtfinden. Und Widderkaninchen werden durch die überlangen Ohren in ihrer Beweglichkeit behindert, verlieren im Winter enorm viel Wärme und leiden im Sommer unter Hitzestau unter den Ohren. 

ueberzuechteter mops

Obwohl Artikel 10 des Tierschutzgesetzes das Züchten von Tieren verbietet, die aufgrund von Zuchtzielen Schmerzen, Leiden, Schäden oder Verhaltensstörungen erleben [3], wird dieses Verbot von den Behörden und der Justiz nicht effektiv umgesetzt.

WAS SIE TUN KÖNNEN

  • Wenn Sie einem Tier langfristig ein gutes Zuhause bieten möchten und können, besuchen Sie bitte ein Tierheim und adoptieren Sie einen tierischen Mitbewohner. Dort warten viele Hunde, Katzen, Kaninchen und auch Reptilien auf eine zweite Chance im Leben.
  • Kaufen Sie nicht in Zoohandlungen ein, die auch lebende Tiere verkaufen.
  • Melden Sie Missstände und Tierquälerei beim zuständigen Veterinäramt. Am besten gelingt das mit einer präzisen schriftlichen Aussage und datierten Fotos.