Immer mehr Menschen begeistern sich für veganes Camping. In diesem Beitrag sehen wir uns genauer an, welche Campingausstattung vegan lebende Menschen unbesorgt nutzen können und wo sich teilweise tierische Materialien verbergen.
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Die gute Nachricht vorab: Da beim Campen einfache Reinigung und Leichtigkeit von grosser Bedeutung sind, sind viele Ausrüstungsgegenstände grundsätzlich frei von tierischem Material. Essgeschirr, Gaskocher, Isomatten, Klappmesser (Achtung: Ledergefahr beim Etui), Schlafmatratzen, Taschenlampen, Wasserflaschen und vieles mehr – all das ist vegan! Dennoch gibt es ein paar Ausnahmen, auf die man achten sollte.
Zelte generell ohne tierische Produkte
Bereits vor vielen Jahrhunderten haben die Menschen Zuflucht in Zelten gefunden. Damals verwendeten sie Lederhäute, Tierfelle und robuste Blätter. Heutzutage kommen bei Zelten im Allgemeinen keine tierischen Produkte mehr zum Einsatz, sondern meist leichte Gewebe aus Nylon und Polyester, die reiss- und wasserfest sind.
Schlafsäcke ohne Federn
Bei manchen Textilprodukten sieht es leider anders aus. Schlafsäcke beispielsweise werden oftmals mit Daunen befüllt, für deren «Produktion» Enten und Gänse gewaltsam getötet werden. Viele der Tiere werden auch bei lebendigem Leib gerupft, was extrem schmerzhaft ist. Auch die Federn von Gänsen aus der qualvollen Stopfleberproduktion werden zu Daunenprodukten verarbeitet. Daunen und Federn sind vor allem in Schlafsäcken der oberen Preisklasse und in Modellen für Extremtemperaturen zu finden. Wolle wird als Füllmaterial bei Schlafsäcken eher in untergeordneter Rolle verwendet. Besonders leichte Campingdecken und Schlafsäcke sind teilweise aus Seide gefertigt, bei deren «Produktion» Tausende Raupen bei lebendigem Leib verbrüht werden.
Tierquälerei für Campingartikel ist unnötig! Es gibt heute eine breite Auswahl an tierleidfreien Kunstfaserschlafsäcken aus Nylon und Polyester. Sie sind mit verschiedenen Hightechfasern gefüllt, fallen deutlich günstiger aus als Daunenschlafsäcke und sind absolut pflegeleicht.
Tierleidfreie Outdoorbekleidung
Im Gegensatz zu Schlafsäcken spielt Wolle bei Funktionswäsche eine grosse Rolle. Viele kurze und lange Unterhosen, wärmende Oberteile und Socken für den Outdoorsektor bestehen aus dem Fell von Merinoschafen. Auch Label und Zertifikate, die dem Verbraucher «verantwortungsvoll produzierte» Wolle versprechen, ändern nichts daran, dass es sich bei Merinoschafen um eine Qualzucht handelt, die unter ihrer viel zu dichten Felllast leidet. Die Schafschur ist zudem immer mit Gewalt und Leid verbunden und fügt den meisten Tieren schmerzhafte Schnittwunden zu.
In puncto Fussbekleidung empfehlen wir vegane Wanderschuhe statt Lederschuhe. Sie sind nicht nur tier- und klimafreundlicher, sondern oft auch vom Gewicht her leichter und deutlich einfacher zu pflegen.
Wenn es um wärmende Wäsche geht, bieten sich Fleece-Produkte ohne Wolle an. Für sportliche und somit feuchte Aktivitäten sind Elasthan, Lyocell (z. B. Tencel, Modal), Nylon, Polyamid und Polyester empfehlenswert, für warme Tage Baumwolle und Leinen.
Campingfeuer ohne tierische Produkte
Wer am Abend ein schönes Lagerfeuer entfachten möchte, der sollte auf Streichhölzer verzichten – die Köpfe der Zündholzer bestehen fast immer aus einem Bindemittel, das Gelatine enthält. Besser geeignet ist ein Feuerzeug, das im Übrigen auch funktioniert, wenn es nass geworden ist.
Brandbeschleuniger sind nützlich, damit das Feuer lodert. Viele Anzünder sind jedoch giftig für die Umwelt oder mit tierischen Fetten und Wachsen überzogen. Das gilt auch für Fackeln, Feuergranulate und Zündwolle. Wir empfehlen daher rein pflanzliche und ökologische Anzünder.
Vegan schlemmen beim Campen
Veganes Essen beim Campen ist nicht zwingend mit Dosen-Ravioli oder Spaghetti mit Tomatensauce gleichzusetzen. Im Internet finden sich viele vegane Camping-Rezepte, die einfach zuzubereiten sind und keine komplizierte Ausrüstung benötigen. Zudem halten vegane Produkte grundsätzlich länger und besser – auch ohne Kühlung. Getrocknete Lebensmittel wie Trockenfrüchte, Hafer, Pasta, Sojagranulat, Nüsse, Linsen und Co. lassen sich leicht transportieren und sind vielseitig verwendbar.
Vegane Lebensmittel und Gerichte findet man heute problemlos in den meisten Supermärkten, Cafés und Restaurants. Auf Seiten wie HappyCow oder vanilla bean kann man gezielt nach veganen Angeboten suchen. Ausserdem gibt es im Internet jede Menge Tipps anderer Camper, wo und wie man sich am besten versorgen kann.
Tierversuchsfreie und vegane Kosmetik und Pflege
Um sich am Morgen frisch zu machen, kommen aus ökologischen Gründen in der Natur nur Pflegeprodukte von Naturkosmetikmarken in Frage, denn nicht biologisch abbaubare Bestandteile bleiben im Wasser zurück. Naturkosmetikläden bieten eine breite Palette an veganen und umweltschonenden Produkten. Achtung: Vegane Naturkosmetik ist nicht automatisch tierversuchsfrei. Um den Einkauf leicht zu gestalten, führt PETA eine Liste von Kosmetikmarken, die nicht nur vegan, sondern auch tierversuchsfrei sind.
Weitere Tipps und Tricks für eine vegane Lebensweise
Im Mai 2019 hat der Australier Dean Maher bewiesen, dass man mit einer veganen Campingausrüstung problemlos sogar den Mount Everest besteigen kann. Sie sehen: Selbst für den härtesten Aufstieg und die kältesten Nächte ist man mit veganer Campingausstattung ohne tierische Materialen bestens gerüstet.
Wenn Sie mehr über einen tierleidfreien Alltag erfahren wollen, sehen Sie sich auf PETA Schweiz um. Erfahren Sie, wie Sie persönlich dazu beitragen können, dass keine Tiere für Bekleidung, Ernährung, Unterhaltung oder Beautyprodukte gequält werden.